Mehr als 1000 Gäste feierten im Airbus-Werk in Tianjin die Auslieferung des ersten A320-Jets aus chinesischer Produktion. Die Maschine ist der erste Airbus, der außerhalb Europas endmontiert wurde.

Der Flugzeugbauer hatte sich im Jahr 2007 aufgrund der großen Nachfrage aus China entschlossen, ein Montagewerk in dem asiatischen Riesenreich zu bauen. Ende September 2008 wurde das Werk eröffnet. "Alle Prognosen - nicht nur unsere - sehen einen Bedarf von mindestens 2500 bis 3000 Flugzeugen in diesem großen Markt", sagte Konzernchef Thomas Enders gestern in Tianjin. "Es wäre ein Fehler, nicht in China präsent zu sein." Das Land gilt als der künftig wichtigste Luftfahrtmarkt der Welt.

Es ist vorgesehen, in diesem Jahr insgesamt zwölf Kurz- und Mittelstreckenjets in der ostchinesischen Hafenstadt fertigzustellen. Bis Ende 2011 soll die Produktion auf vier Maschinen im Monat hochgefahren werden. Zum Vergleich: In Toulouse und Hamburg entstehen derzeit zusammen 36 Maschinen der A320-Typenfamilie im Monat. In Tianjin werden die Flugzeuge lediglich endmontiert, nahezu sämtliche Komponenten werden aus Europa dorthin geliefert. Das Werk gehört zu 51 Prozent Airbus und zu 49 Prozent Partnern aus China.

Derzeit hat Airbus nach eigenen Angaben Aufträge aus dem chinesischen Markt für mehr als 700 Jets in den Büchern. Der erste A320 aus Tianjin wurde an die Leasinggesellschaft Dragon Aviation übergeben, fliegen wird er für Sichuan Airlines. Die 1986 gegründete Fluggesellschaft aus Chendu betreibt derzeit 41 Flugzeuge, fast alle von Airbus und ausschließlich auf inländischen Strecken.