Bei Firmengründungen gehört Deutschland weltweit zu den Schlusslichtern.

Nürnberg. - Unter 18 vergleichbar hoch entwickelten Ländern belege die Bundesrepublik den vorletzten Platz vor Belgien, heißt es in einer gestern veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Spitzenreiter seien die USA.

Die Deutschen seien sehr risikoscheu: "Die Angst, mit einem Unternehmen zu scheitern, hält viele von einer Gründung ab", erklären die Wirtschaftsforscher. Zudem glaubten viele, sie hätten nicht die nötigen Fähigkeiten dazu. Dass Unternehmertum und Existenzgründungen im Schulunterricht vernachlässigt würden, sei ein Fehler. "Die Entscheidung zur Selbstständigkeit fällt in der Regel bereits in jungen Jahren."

Nur 1,4 Prozent der 18- bis 64-Jährigen sind gerade dabei, in Deutschland eine Firma zu gründen. Seit 2005 waren es 3,8 Prozent, die sich selbstständig gemacht haben - in den USA waren es mit 10,9 Prozent fast dreimal so viel. Noch ängstlicher als die Deutschen seien nur Italiener, Franzosen, Spanier und Griechen, Norweger und Niederländer am mutigsten. Für die Studie wurden 2008 insgesamt 127 000 Menschen in 43 Ländern befragt, davon 4700 in Deutschland.

Aufgrund der befürchteten Verschlechterung am Arbeitsmarkt rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) noch in diesem Jahr mit einer kleinen Gründungswelle. DIHK-Experte Marc Evers: "Je mehr Arbeitslose, desto mehr Existenzgründer."