Der Chef des Energiekonzerns Vattenfall hält die geplanten Solarkraftwerke in der Sahara zur Stromversorgung in Deutschland (Abendblatt berichtete) für unrealistisch.

Hamburg/Berlin. - Vor allem die Transportkosten wären sehr hoch, sagte Lars Josefsson der "Financial Times Deutschland". Die für das Wüstenstromprojekt benötigten 400 Milliarden Euro seien "verdammt viel Geld." Zu den hohen Transportkosten komme das Risiko terroristischer Anschläge. Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling erklärte dagegen, die größte Gefahr gehe von alten Atomreaktoren aus, von denen keiner gegen einen terroristischen Anschlag geschützt sei.

Auch die Deutsche Energie-Agentur kritisiert die Wüstenstrompläne. Es sei nicht sinnvoll, "teure Leitungen über 3000, 4000 Kilometer" zu bauen. Auch dürfe man nicht die eine durch "eine andere Abhängigkeit" ersetzen, sagte der Chef der halbstaatlichen Agentur, Stephan Kohler, dem Deutschlandradio Kultur.

Stattdessen sollte die Bundesrepublik auf effektivere fossile Kraftwerke, Wind und Biomasse setzen. Solarkraftwerke in Nordafrika und Südeuropa könnten den Strombedarf dort decken, und Deutschland könne sich diesen Beitrag zum Klimaschutz beim Handel mit CO2-Zertifikaten gutschreiben lassen.