Der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hält die Vorwürfe für unberechtigt, die gegen ihn im Zusammenhang mit der Insolvenz der Karstadt-Mutter erhoben wurden.

Berlin/Nürnberg. "Ich bin überzeugt davon, dass wir seit 2004 die richtigen Entscheidungen getroffen haben", sagte Middelhoff der "Bild am Sonntag". Er habe sich nichts vorzuwerfen. "Im Gegenteil: Viele Stimmen sagen, ohne mich wäre schon 2004 Schluss gewesen." Arcandor sei dann das Opfer der Finanzmarktkrise geworden. Deswegen sei es für ihn unverständlich, dass aus dem Deutschlandfons der Firma nicht geholfen wurde.

Weshalb die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue ermittle, wisse er nicht, sagte Middelhoff. Da sei nichts dran. Hintergrund ist seine Beteiligung an einem Fonds mit Karstadt-Immobilien. Dieser Fonds soll die Immobilien von Karstadt gekauft haben und überteuert zurückvermietet haben. Er habe die Fonds erworben, Jahre bevor er 2004 gebeten wurde, in einer Notsituation die Führung der damaligen KarstadtQuelle AG zu übernehmen, sagte Middelhoff. "Das heißt, alle in Rede stehenden Verträge wurden schon Jahre vor meinem Eintritt in das Unternehmen abgeschlossen."

Der Aufsichtsrat habe keine Einwände gegen sein Fondsengagement gehabt. Kein Verständnis hat Middelhoff für Vorwürfe, er habe es versäumt, 75 Millionen Euro von Esch einzutreiben, die dieser dem Konzern angeblich als Ausgleich für überhöhte Mieten geschuldet habe. Eine Prüfung der Verträge 2004 habe ergeben, dass diese nicht rechtswirksam seien. "Ja, sie waren noch nicht einmal unterschrieben worden."

Metro-Chef Eckhard Cordes hat eine schnelle Entscheidung über sein Angebot zur Übernahme der Karstadt-Häuser angemahnt. Metro werde dies "nicht um jeden Preis machen", sagte Cordes dem "Spiegel". Durch das "Zaudern und Zögern" bei Arcandor werde den Mitarbeitern die Chance auf einen Arbeitsplatz genommen. Hoffnung gibt es bei der insolventen Arcandor-Tochter Quelle: Das Wochenende hindurch wurde in Nürnberg der dringend benötigte Quelle-Katalog gedruckt.