Der deutschen Wirtschaft droht 2010 nach Prognose des HWWI-Instituts ein weiteres Jahr ohne Wachstum. Dem erwarteten Rekordeinbruch von 5,8 Prozent in diesem Jahr werde eine Stagnation mit null Prozent Wachstum folgen, teilte das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) gestern mit.

Hamburg. Wegen der milliardenschweren Konjunkturpakete der Bundesregierung werde sich die Wirtschaft in den kommenden Monaten zwar stabilisieren. "Aber ein richtig kräftiger Aufschwung ist noch nicht in Sicht", sagte HWWI-Chef Thomas Straubhaar dem Abendblatt. Die Forscher sind damit pessimistischer als die Regierung, die 2010 ein halbes Prozent Wachstum erwartet.

Das HWWI begründet seine Skepsis mit der erwarteten Konsumschwäche. "Der private Verbrauch dürfte insbesondere zu Jahresbeginn durch den Wegfall der Abwrackprämie und die sinkende Beschäftigung gedrückt werden." Die Zahl der Arbeitslosen werde 2010 im Durchschnitt bei 4,5 Millionen liegen - das wären rund 1,25 Millionen mehr als 2008. Die schwache Nachfrage wirke sich wiederum auf die Verbraucherpreise aus. So werde die Inflationsrate in diesem Jahr voraussichtlich nur 0,1 Prozent betragen und 2010 bei 0,7 Prozent liegen.

Auch die Investitionen der Unternehmen dürften schwach bleiben. Dagegen sollten sich die Exporte bei einer moderaten Belebung der Weltwirtschaft wieder festigen, hieß es.

Die deutliche Korrektur der Prognose wurde notwendig, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im Winterhalbjahr 2008/2009 deutlich schlechter ausgefallen war als erwartet - es lag zwölf Prozent unter dem Vorjahreswert, so die HWWI-Experten: "Die deutsche Wirtschaft befindet sich damit in der schwersten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik."