Die Großaktionärin des Handelskonzerns Arcandor, Madeleine Schickedanz, hat sich gestern erstmals nach der Insolvenz des Unternehmens geäußert.

Fürth - "Bis zur letzten Sekunde habe ich gehofft und gebangt, um dieses Schicksal abzuwenden", teilte sie in einer Erklärung mit. "Ich habe mich mit meinem gesamten Vermögen engagiert und damit nach landläufiger Auffassung weit über jedes vertretbare Maß ins Risiko begeben." Schickedanz trat damit Kritik entgegen, sie habe sich bei dem Versuch, eine Insolvenz abzuwenden, mit eigenem Kapital nicht stark genug engagiert.

Arcandor - bis 2007 KarstadtQuelle - hatte am Dienstag Insolvenz beantragt, nachdem das Werben um Staatshilfen gescheitert war. Betroffen sind 43 000 Mitarbeiter. Madeleine Schickedanz ist die Erbin des Fürther Versandhandelshauses Quelle und hält rund 27 Prozent der Arcandor-Anteile.

In Berlin entflammte unterdessen ein politisches Gefecht um die Rettung von Arcandor. Die SPD-Minister Frank-Walter Steinmeier und Wolfgang Tiefensee warfen Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vor, zu schnell auf Insolvenz gesetzt zu haben. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte sich vor Guttenberg und mahnte die Kabinettsmitglieder zur Disziplin.

Die Betriebsräte der zwölf Hamburger Karstadt-Standorte äußerten sich gestern zuversichtlich, dass ihre Filialen nach der Insolvenz fortgeführt werden. Insolvenzverwalter arbeiten an einem Zukunftskonzept.