In seinem Buch "Gescheitert" rechnet Heiner Flassbeck ab - mit der deutschen Politik im Allgemeinen und den Sozialdemokraten im Besonderen.

Hochinteressant, mitunter leider auch etwas hochmütig, beschreibt der ehemalige Finanzstaatssekretär unter Oskar Lafontaine und heutige Direktor der Vereinten Nationen das Scheitern der deutschen Wirtschaftspolitik. Hierzulande, so konstatiert Flassbeck, sei "Unternehmerlogik zur wirtschaftlichen Staatsdoktrin" geworden. Statt über angemessene Lohnzuwächse Kaufkraft im Land zu schaffen, habe Deutschland auf Kosten seiner Nachbarn über Lohnzurückhaltung die Preise gedrückt und die Ungleichgewichte in Europa vergrößert. Hart geht er mit der Schröderschen Reformagenda 2010 ins Gericht - und dem "neoliberalen Tsunami", der über die Gesellschaft hereingebrochen ist. Umfassend stellt er das ökonomische Scheitern der deutschen Vereinigung und das Versagen der Finanzmärkte dar.

Flassbecks Thesen und sein Mut zur pointierten Meinung machen das Buch absolut lesenswert.

Heiner Flassbeck: "Gescheitert. Warum die Politik vor der Wirtschaft kapituliert", Westend, 264 Seiten, 19,90 Euro.