Ähnlich gegen den Mainstream bürsten auch Michael Hüther und Thomas Straubhaar in ihrem Buch "Die gefühlte Ungerechtigkeit". In einer Zeit des kollektiven Linksschwenks halten sie am liberalen Denken fest und entlarven die vielfach medial diskutierte Ungerechtigkeit als "gefühlt". Ganz im Gegenteil fordern sie, die Verkrustungen der Ideologie der sozialen Gerechtigkeit müssen überwunden werden. "Wir müssen Ungleichheit aushalten können, wenn wir Freiheit wollen", schreiben der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft und der Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts.

Den Reformkurs unter Rot-Grün kritisieren sie als "halbherzig". Bildung sei der entscheidende Schlüssel zu einer Sozialpolitik der Zukunft. Mit philosophischen Exkursen erläutern die Autoren die deutsche Abneigung freier Märkte als Folge des deutschen Idealismus.

Entscheidend sei vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, die nötigen Reformen rasch auf den Weg zu bringen, weil der Anteil der Empfänger staatlicher Leistungen auf Kosten der Finanziers weiter wächst und nötige Weichenstellungen immer schwieriger werden. Kein bequemes, aber ein wichtiges Buch.

Michael Hüther/Thomas Straubhaar: "Die gefühlte Ungerechtigkeit", Econ-Verlag, 335 Seiten, 19,90 Euro.