Als Reaktion auf die Wirtschaftskrise macht sich die IG Metall für mehr Mitbestimmung der Arbeitnehmer stark.

Hamburg - "Die Mitbestimmung auf Unternehmensebene muss den Arbeitnehmern die gleichen Rechte geben wie der Kapitalseite", forderte der Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, gestern in Hamburg. "Mitbestimmung ist ein wesentlicher und unverzichtbarer Bestandteil für eine soziale Demokratie."

Das Mitbestimmungsgesetz und das Aktiengesetz müssten so verändert werden, dass die Interessen der Arbeitnehmer gleichwertig neben die Interessen der Aktionäre treten. Die IG Metall wolle erreichen, dass wichtige Unternehmensentscheidungen wie Betriebsschließungen und Verlagerungen nur mit einer Mehrheit von zwei Drittel im Aufsichtsrat beschlossen werden könnten. Dabei soll die Mitbestimmung nach Ansicht der IG Metall bereits in Betrieben mit 1000 Arbeitnehmern gelten. Bislang liegt die Grenze bei 2000 Beschäftigten.

Die Gewerkschaft sieht in der Ausweitung der Kurzarbeit derzeit das wichtigste Werkzeug, um Arbeitslosigkeit zu verhindern. Huber plädiert deshalb dafür, die Zahlung des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate zu verlängern. Auch die Auflage eines weiteren, dritten Konjunkturpaketes könnte sinnvoll sein, so Huber: "Wir brauchen jetzt langfristige Investitionen in die Infrastruktur, Bildung, Forschung und die Ökologisierung der Branchen."

Im Vergleich zu anderen Regionen ist der Norden bisher noch weniger stark von der Krise betroffen. Doch auch hier steige die Zahl der Kurzarbeiter und freigesetzten Leiharbeiter von Woche zu Woche, so die IG-Metall-Küste-Chefin, Jutta Blankau. 24 norddeutsche Metallunternehmen hätten die für Mai vorgesehene tarifliche Entgelterhöhung verschoben. IG-Metall-Chef Huber verteidigte unterdessen die Staatshilfen für Opel: "Opel ist für die Autobranche systemrelevant und per se ein gesundes Unternehmen." Staatliche Kredite für Porsche lehnt der IG-Metall-Chef dagegen als unangemessen ab. (bk)