Die umstrittene Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln hat in Deutschland Premiere: Verbraucher können sie im Sommer erstmals beim Einkauf im Supermarkt testen.

Berlin. Als erster deutscher Hersteller kündigte der Tiefkühlproduzent Frosta gestern an, die Ampelfarben bei seinen vier meistverkauften Produkten einzuführen. Vorstand Fritz Ahlers forderte sogar eine gesetzliche Pflicht für die Nährwertampel für alle Hersteller.

Die Ampelkennzeichnung weist die wichtigsten Eckdaten zum Nährwertgehalt - den Anteil an Fett, an gesättigten Fetten, an Zucker und Salz - sowie die Kalorien pro hundert Gramm aus. Diese Angaben erscheinen je nach ihrer gesundheitlichen Bedenklichkeit in den Signalfarben Rot, Gelb oder Grün. Frosta führe diese Art der Information ein, weil die Verbraucher sie wünschten, sagte Ahlers. Ihnen sei wichtig, im Supermarkt ohne langes Suchen auf der Verpackung die wichtigsten Informationen zu bekommen.

Damit die Verbraucher alle Produkte vergleichen könnten, müsse aber eine gesetzlich verpflichtende Regelung für alle Hersteller gelten. Frosta werde zwar weitere Produkte mit der Ampel kennzeichnen. Wenn es nach einem halben Jahr keine gesetzliche Regelung gebe, werde die Firma die Ampelkennzeichnung aber "noch einmal überdenken".

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Verbraucherorganisation Foodwatch forderten Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) erneut auf, sich auf EU-Ebene für eine Ampelkennzeichnung einzusetzen. Die Lebensmittelindustrie wehrt sich dagegen, weil sie diese für eine willkürliche Bewertung anhand einzelner Nährstoffe hält, so der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde.