Die deutsche Industrie und die Bundesregierung rätseln über einen angeblichen Transrapid-Auftrag aus dem Iran.

München - Vertragspartner des iranischen Verkehrsministerium für das fast sieben Milliarden Euro schwere Projekt sei das Münchner Ingenieurbüro Schlegel, berichtete gestern die ARD. Der iranische Verkehrsminister Hamid Behbahani hatte zuvor im örtlichen Rundfunk gesagt, sein Land stehe vor der Vergabe eines gewaltigen Bahnprojekts an eine ungenannte deutsche Firma. "Der Zug wird eine Geschwindigkeit von 500 km/h und der Vertrag ein Volumen von sieben Milliarden Euro haben." Die Laufzeit liege zwischen sechs und acht Jahren. Die Transrapid-Bauer ThyssenKrupp und Siemens sowie die Bundesregierung zeigten sich von dem Projekt völlig ahnungslos. "Wir haben keinen Auftrag für den Transrapid aus dem Iran erhalten und stehen auch nicht in Verhandlungen", sagte eine Sprecherin der ThyssenKrupp-Sparte Technologies. "Es gibt kein Projekt Iran", betonte sie. Der Partner Siemens äußerte sich ähnlich. "Das Thema ist bei uns im Haus nicht bekannt", sagte ein Sprecher. Der Konzern zeigte sich auch skeptisch, dass ein Ingenieurbüro Verträge in dieser Größenordnung abschließen könne, ohne Zugriff auf die Technologie zu haben. Zudem gelten bei Siemens Großgeschäfte mit dem Iran als politisch hochsensibel. Auch das Ingenieurbüro Regierungsbaumeister Schlegel wollte sich nicht äußern.