Hans-Joachim Kamp (61) scheint beinahe jeden seiner Mitarbeiter mit Namen zu kennen. Läuft er durch die Flure des Philips-Gebäudes am Lübeckertordamm, grüßt er alle mit einem Lächeln.

Hamburg

Die Begeisterung für seine Aufgabe ist dem Deutschland-Chef des niederländischen Elektronikkonzerns anzumerken. Und der Abschied nach knapp 35 Jahren Tätigkeit für das Unternehmen fällt ihm nicht ganz leicht. "Philips und die Arbeit sind ein wichtiger Teil meines Lebens", sagt der Mann mit dem grauen Haar. Dennoch, der Abschied zu diesem Zeitpunkt sei genau geplant gewesen. "Das habe ich nicht nur meiner Frau versprochen, sondern auch meiner Mutter, die ich jetzt öfter besuchen möchte." Nachfolger von Kamp wird zum 1. Juni Andreas Wente.

Kamp gibt den Posten zu einer schwierigen Zeit ab, mitten in den Unruhen der Finanzkrise. Doch der studierte Betriebswirt ist zuversichtlich für die Zukunft des Konzerns. "Wir sind mit den Sparten Unterhaltungselektronik, Medizintechnik und Licht strategisch gut aufgestellt", sagt der scheidende Chef.

So habe der Bereich Unterhaltungselektronik im ersten Quartal 2009 in Deutschland ein Umsatzwachstum im oberen einstelligen Bereich verbuchen können. In der Medizintechnik seien viele Geräte alt und müssten bald ausgetauscht werden. "Hier haben wir in Deutschland einen Investitionsstau von rund zehn Milliarden Euro", so Kamp. Den Bereich Licht würden die Themen Energieeffizienz und Umweltschutz vorantreiben.

Kamp benennt aber auch Bereiche des Unternehmens, in denen die Folgen der Finanzkrise zu spüren sind. "Die Exporte sind zurückgegangen", sagt er. Zudem sei der Bereich Automobilindustrie betroffen. "Die teuren Xenon-Lampen sind nicht mehr so gefragt", so der Manager. Deshalb würden derzeit 800 der insgesamt 3200 Mitarbeiter in Deutschland kurzarbeiten. Allerdings keiner in Hamburg.

Doch Kamp ist zuversichtlich, dass sich die wirtschaftliche Lage in der zweiten Jahreshälfte stabilisieren kann. "Ich hoffe wie viele andere auch darauf, dass die Talsohle durchschritten ist und die Konjunkturprogramme Wirkung zeigen", sagt er. Und so sei er auch zuversichtlich, dass die Kurzarbeit bei Philips wieder zurückgefahren werde.

Auch wenn Kamp am operativen Geschäft von Philips nicht mehr teilhaben wird, ganz zurückziehen wird der Manager sich nicht, im Gegenteil. So wechselt Kamp in den Aufsichtsrat des Konzerns. Zudem ist er unter anderem Vizepräsident des Branchenverbandes ZVEI, Aufsichtsrat der Messe Berlin und Vorsitzender der Stiftung Elektroaltgeräte. Viel Zeit für seine Hobbys Kochen, Golf oder Reisen wird da nicht bleiben.