Neue Milliardenverluste und ein dramatischer Absatzeinbruch bei General Motors (GM) überschatten die Rettungsversuche für den angeschlagenen Autobauer Opel.

Detroit/Rüsselsheim - Wie der US-Autokonzern gestern in Detroit mitteilte, ging der Umsatz seines von Opel dominierten Europageschäfts um 46,5 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro) zurück. Die Marken Opel, Saab und Vauxhall fuhren einen Betriebsverlust von zwei Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) ein.

Nach Angaben des Unternehmens sank der Absatz aller GM-Marken in Westeuropa um 26 Prozent, in Mittel- und Osteuropa um 39 Prozent sowie in Russland um 48 Prozent. Der Umsatz des gesamten GM-Konzerns sank im ersten Quartal um 47 Prozent auf 22,4 Milliarden US-Dollar. Unter dem Strich blieb ein Nettoverlust von sechs Milliarden Dollar. GM machte für die schlechten Europazahlen vor allem einen Verlust von 822 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Insolvenz von Saab verantwortlich. Dazu kämen Währungsverluste vor allem durch die Schwäche des britischen Pfund. Die Zahlen zum ersten Quartal unterstrichen, wie wichtig es sei, den GM-Restrukturierungsplan umzusetzen, sagte Konzernchef Fritz Henderson.

Der Opel-Betriebsrat äußerte sich empört über das Zahlenwerk. In einem Flugblatt an die Beschäftigten hieß es, das GM-Management habe erhebliche Verluste nach Europa verschoben. Dazu zähle die Sonderbelastung durch die Saab-Insolvenz, die nachträgliche Berechnung von Entwicklungskosten in Höhe von 400 Millionen Dollar sowie Währungsverluste in Höhe von weiteren 400 Millionen Dollar. Ziehe man dies in Betracht, weise das Geschäft von GM Europa lediglich ein Minus von 400 Millionen Dollar aus: "Im Vergleich mit anderen Herstellern steht Opel nicht wesentlich schlechter da."

Die Bundesregierung bereitet sich nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" auf eine baldige Insolvenz von General Motors vor. Wie die Zeitung berichtete, arbeiten Wirtschaftsministerium und Kanzleramt an einem Krisenplan, der unter anderem kurzfristige Liquiditätshilfen für Opel vorsieht, um den Betrieb des Autobauers aufrecht zu erhalten. Die Bundesregierung rechne fest damit, dass GM Ende Mai oder Anfang Juni Insolvenz anmelden müsse. Wie die Zeitung weiter berichtete, belaufen sich die Pensionsverpflichtungen von Opel auf 4,4 Milliarden Euro.

Zudem bestätigte ein Opel-Sprecher einen "Bild"-Bericht, wonach der Autobauer ab sofort die Gehälter des Managements um zehn Prozent gekürzt hat. Betroffen seien rund 300 Opel-Führungskräfte, darunter rund 150 in Deutschland.