Das wegen der Wirtschaftskrise zuletzt ungewohnt schwache Abschneiden des legendären US-Investors Warren Buffett lässt seine Anhängerschar nicht schwinden.

Rund 35 000 Aktionäre pilgerten am Wochenende erneut zum Sitz seiner Holding Berkshire Hathaway nach Omaha im US-Bundesstaat Nebraska, um bei der Hauptversammlung live dabei zu sein.

Nach dem bisher schlechtesten Jahresergebnis der Gesellschaft 2008 fiel der operative Gewinn jedoch auch im diesjährigen ersten Quartal um rund zehn Prozent auf etwa 1,7 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro). Die meisten Beteiligungen außer den Versicherern und Versorgern hätten gelitten, sagte Buffett am Sonnabend vor den Aktionären. Genaue Zahlen will die Holding diese Woche vorlegen.

Das Treffen zählt in den USA alljährlich zu den wirtschaftlichen Top-Ereignissen und sorgt stets für enormen Medienrummel. Für unzählige Anleger in Amerika und aller Welt ist Buffett, den sie "Orakel von Omaha" nennen, eine Kultfigur. Viele machte er reich. Allerdings brach die Berkshire-Aktie 2008 um fast ein Drittel ein. Die Stimmung war daher laut US-Medien nach den früheren Begeisterungsstürmen diesmal ein wenig nüchterner.

Seit langem wird heftig über die Nachfolge des 78-jährigen Buffett spekuliert. Alle vier Kandidaten für den Posten des Holding-Chefs arbeiteten schon für Berkshire, sagte Buffett der Wirtschaftsagentur Bloomberg. Namen nannte er nicht.

Buffetts weitere Ämter sollen später einmal aufgeteilt werden: Als nächster Verwaltungsratschef ist sein Sohn Howard Buffett vorgesehen. Die ebenfalls vier Anwärter für den zentralen Posten des obersten Investors, für ein Portfolio von derzeit mehr als 50 Milliarden Dollar, hätten sich im Jahr 2008 "nicht mit Ruhm bekleckert", so Buffett. "Aber ich mich selbst auch nicht", sagte er.

Die Erfolgsgeschichte des schrulligen Investors begann 1962 mit der Übernahme der kleinen Textilfirma Berkshire Hathaway. Damals kostete die Aktie sieben Dollar - derzeit liegt sie trotz des zuletzt heftigen Rückgangs immer noch bei rund 92 000 Dollar. Die Holding kontrolliert inzwischen mehr als 70 Tochterfirmen, die meisten in den USA. Sie hält zudem riesige Aktienpakete von Giganten wie Coca-Cola.

Der Investor liegt auf der Superreichen-Liste des US-Magazins "Forbes" auf Platz zwei hinter Microsoft-Gründer Bill Gates. Buffett hat allerdings fast sein gesamtes Vermögen der Stiftung von Gates und dessen Frau Melinda zugesagt. Die Organisation widmet sich weltweit dem Kampf gegen Ungleichheit, Armut und Krankheiten wie Aids.