Axel-Springer-Chef sieht Chancen durch Zukäufe

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Olaf Preuß

Der Medienkonzern Axel Springer will die Wirtschaftskrise nutzen, um die eigene Position sowohl im Print- wie auch im Onlinegeschäft weiter auszubauen, durch organisches Wachstum und durch Zukäufe.

Hamburg. Der Medienkonzern Axel Springer will die Wirtschaftskrise nutzen, um die eigene Position sowohl im Print- wie auch im Onlinegeschäft weiter auszubauen, durch organisches Wachstum und durch Zukäufe. "Da bieten sich im Moment - Print wie Online - fabelhafte Gelegenheiten", sagte Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, am Montagabend im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Die Einschränkungen bei möglichen Akquisitionen lauten aus seiner Sicht für die kommenden 18 Monate: "Nicht zu früh, nicht zu groß und nicht zu riskant."

Der Verlag Axel Springer hatte im vergangenen Jahr das bislang beste Ergebnis der Konzerngeschichte erwirtschaftet, obwohl die Krise im zweiten Halbjahr 2008 auch im Mediengeschäft deutlich spürbar war. "Auch für uns wird 2009 ein hartes Jahr. Wir werden der Situation unter anderem mit einem konsequenten Kostenmanagement begegnen", sagte Döpfner. "Ich glaube allerdings nicht an einen Flächenbrand im Mediengeschäft, wie er jetzt von manchen beschworen wird. Guter Journalismus wird nicht unter-, sondern gestärkt aus der Krise hervorgehen."

Europas größter Zeitungsverlag, der neben "Bild" und "Welt" unter anderem auch das Abendblatt herausgibt, setzt seit einigen Jahren intensiv auf den Ausbau des Internetgeschäfts. Vorstandschef Döpfner sieht sich in dieser Strategie bestätigt: "Wir erleben derzeit nicht nur eine tief greifende Wirtschaftskrise, sondern auch einen Strukturbruch in der Medienwelt. Ein immer weiter wachsender Anteil des Geschäfts wandert von den Printmedien ins Internet." Wer langfristig am Markt bestehen wolle, müsse rückläufige Reichweiten bei Zeitungen und Zeitschriften durch ein wachsendes Publikum in den eigenen Onlineangeboten ausgleichen: "Das Internet ist der Freund der Zeitung", so Döpfner.

Das Anzeigengeschäft im Internet bietet nach seiner Einschätzung für die kommenden Jahre starke Wachstumschancen. "Dieses Geschäft steht noch ganz am Anfang, vergleichbar mit den frühen Jahren des Fernsehens, als dort noch gelernte Radiomoderatoren die Programme ansagten." Die sogenannten Rubrikenanzeigen, eine wichtige Einkommensquelle von Tageszeitungen, würden in Zukunft noch stärker als bisher parallel im Printprodukt wie auch im Internet vermarktet. "Diese Art von Anzeigen wird nicht verschwinden, wie dies schon in der zurückliegenden Medienkrise zu Beginn des Jahrzehnts von vielen vermutet worden war", sagte Döpfner. "Aber langfristig wird das Internet bei den Rubrikenanzeigen die größere Bedeutung haben, allein wegen der besseren technologischen Möglichkeiten."

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