Die Pläne des neuen Arcandor-Chefs Karl-Gerhard Eick zur Sanierung des angeschlagenen Touristik- und Handelskonzerns stoßen bei den Arbeitnehmern auf Widerstand.

- Vor allem der geplante Verkauf der Premium-Häuser sowie die Bündelung der Konzern-Problemfälle in einem neuen Vorstandsressort werden abgelehnt. "Der geplante Verkauf der Premium-Häuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger ist nicht nachvollziehbar und sogar schädlich", heißt es in einer Stellungnahme der Gewerkschaft Ver.di und des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden von Karstadt und Quelle. Auch die Zusammenfassung der "Konzernsorgenkinder" im neuen Vorstandsressort Atrys sei "weder in der Zielsetzung noch im Handling nachvollziehbar".

Wenn dadurch mehrere tausend Beschäftigte nicht mehr zum Kerngeschäft des Unternehmens gehörten, widerspräche das dem Inhalt und Geist des Sanierungstarifvertrages. "Würde das Konzept trotzdem umgesetzt werden, wäre der Sanierungstarifvertrag aufs Höchste gefährdet", warnten die Arbeitnehmervertreter eindringlich. Schließlich sei die Zustimmung zum Zukunftspakt, mit dem die Mitarbeiter für die nächsten drei Jahre auf insgesamt rund 350 Millionen Euro Lohn und Gehalt verzichtet hatten, an die Zusicherung weitgehender Standort- und Beschäftigungssicherung gekoppelt gewesen. Von den geplanten Umstrukturierungen seien rund 12 500 der 86 000 Konzernmitarbeiter betroffen.

Der größte deutsche Handelskonzern Metro liebäugelt unterdessen mit einer Übernahme der angeschlagenen Karstadt-Kaufhauskette. Metro-Chef Eckhard Cordes hatte schon Mitte März erklärt, er schließe Gespräche mit dem neuen Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick über ein mögliches Zusammengehen mit Karstadt nicht aus. "Wenn Herr Eick um ein Gespräch bitten sollte, ist es selbstverständlich ein Gebot der Höflichkeit, dieser Bitte nachzukommen." Das gilt immer noch, wie das Abendblatt erfuhr.