Deutschlands größter Stahlkonzern ThyssenKrupp erwägt einem Zeitungsbericht zufolge einen noch drastischeren Umbau als bislang bekannt.

- Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Informationen aus dem Unternehmensumfeld berichtete, sollen die fünf rechtlich eigenständigen Sparten allesamt auf die Holding verschmolzen und bis zu 4000 Stellen eingespart werden.

Dem Zeitungsbericht zufolge würde am Ende des Umbaus aller Voraussicht nach nur noch die ThyssenKrupp AG als Aktiengesellschaft existieren. "Es geht um den direkten Managementdurchgriff", habe es im Konzern geheißen. Demnach sollen die Grundzüge der neuen Konzernstruktur am heutigen Montag auf einer Strategiesitzung des Vorstands diskutiert werden. Eine Konsequenz der Pläne sei, dass neben den Spartenchefs auch die Arbeitnehmervertreter entmachtet würden. Darüber hinaus werde der Stellenabbau grundsätzlich größer ausfallen als erwartet. Allein in den Stahlsparten würden 2000 Jobs gestrichen, zitierte die Zeitung aus Unternehmenskreisen. Weitere 2000 Stellen fielen in anderen Geschäftsbereichen weg.

Vorstandschef Ekkehard Schulz reagierte am Rande der Hannover Messe mit den Worten: "Das Lagerdenken, das wir seit zehn Jahren überwunden haben, wieder ins Spiel zu bringen, ist schlichtweg primitiv." Der Aufsichtsrat werde sich wie geplant am 13. Mai mit den Restrukturierungsplänen befassen. Den bisherigen Konzernangaben zufolge sollen die fünf Segmente auf zwei zusammengeschmolzen werden. Dadurch sollen jährlich Einsparungen von bis zu 500 Millionen Euro erzielt werden. Einen Stellenabbau hat Schulz bereits angekündigt, die Größenordnung offengelassen. Eine Garantie für den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen und Standortschließungen lehnte er Ende März ab.

"Ich muss davon ausgehen, dass das höchst spekulativ ist", sagte Thomas Schlenz, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates von ThyssenKrupp, zu dem Bericht. Er verwies ebenfalls auf das zwischen den Arbeitnehmervertretern und dem Vorstand vereinbarte Eckpunktepapier zur Restrukturierung. Darüber hinaus sei vor der Fusion zwischen Thyssen und Krupp 1999 zwischen den jeweiligen Vorständen auf der einen Seite und der IG Metall und dem DGB auf der anderen Seite eine Vereinbarung unterzeichnet worden, sagte Schlenz. Demnach solle der fusionierte Konzern so zentral wie nötig und so dezentral wie möglich geführt werden.