Der weltweite Abschwung trifft auch das aufstrebende China hart. Wegen massiver Exporteinbrüche wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal so langsam wie seit mindestens 17 Jahren nicht mehr.

Peking - Der weltweite Abschwung trifft auch das aufstrebende China hart. Wegen massiver Exporteinbrüche wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal so langsam wie seit mindestens 17 Jahren nicht mehr. Zwischen Januar und März nahm das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Nationale Statistikbüro mitteilte. Das ist das geringste Plus seit Einführung der Statistik 1992 und um 4,5 Prozentpunkte niedriger als im ersten Quartal des Vorjahres. Im gesamten Jahr 2008 war die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt noch um neun Prozent gewachsen.

Gebremst wurde China zu Jahresbeginn 2009 von drastischen Einbrüchen bei den Exporten. Wegen der Rezession beim wichtigsten Handelspartner USA sowie in anderen Industriestaaten brachen die Ausfuhren allein im Februar um mehr als ein Viertel ein und damit so stark wie noch nie. Konjunkturlokomotive blieb dagegen der private Konsum. Der Einzelhandelsumsatz stieg in den ersten drei Monaten um rund 15 Prozent.

Trotz der Abkühlung steht die Volksrepublik im internationalen Vergleich gut da. Von den fünf größten Wirtschaftsnationen ist sie die einzige, die noch wächst. Für das ebenfalls stark exportabhängige Deutschland - weltweit die Nummer vier - sagen Experten für 2009 ein Minus von bis zu sieben Prozent voraus.

China wird dagegen zugetraut, das selbst gesteckte Wachstumsziel von acht Prozent zu erreichen. Nach Auffassung von Fachleuten wird die Konjunktur schon in den kommenden Monaten wieder anziehen. Die Regierung in Peking will das Wachstum mit einem riesigen Konjunkturprogramm ankurbeln und mehr ausländisches Kapital anlocken. Bislang wurden Staatshilfen von 450 Milliarden Euro angekündigt - etwa für den Ausbau der Infrastruktur und Steuersenkungen.

Trotz des Einbruchs sah Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao in den neuen Quartalszahlen des Statistikamtes denn auch Hinweise darauf, dass das staatliche Konjunkturprogramm bereits erste Wirkung zeige. Der Zustand der Wirtschaft sei "besser als erwartet". Auf einer Kabinettssitzung verwies Wen Jiabao auf einen Anstieg der Investitionen, des Konsums, der Industrieproduktion und auf ausreichend Liquidität im chinesischen Bankensystem, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. (HA)