2000 Beschäftigte in Bochum verlassen aus Protest spontan die Betriebsversammlung

Bochum. Mit einem Eklat ist die Betriebsversammlung im Bochumer Opel-Werk zu Ende gegangen. Aus Protest gegen das Verhalten von Opel-Vorstandschef Karl-Friedrich Stracke, der die Pläne zur Schließung des Standortes nach dem Jahr 2016 auf Nachfrage nicht zurücknehmen wollte, verließen am Sonnabend rund 2000 Beschäftigte spontan die Versammlung im Bochumer Ruhrcongress.

"Wir haben zur richtigen Zeit die richtige Antwort gegeben", sagt der Betriebsratsvorsitzende des Werks, Rainer Einenkel. Solange die Opel-Leitung die "Planspiele" zur Schließung des Standorts "nicht vom Tisch" nehme, behalte man sich "kreative Aktionen" vor. Wie die aussehen könnten, wollte der Betriebsratschef nicht sagen. Die Botschaft an das Opel-Management laute einstweilen: "Wir sind bereit, euch zu überraschen!" Ein Streik wird unter den Mitarbeitern als Mittel angesehen, um den Konzern zum Einlenken zu bewegen. Bereits 2004 hatte es für gut eine Woche sogenannte "wilde Streiks" im Bochumer Werk gegeben.

Ein Opel-Sprecher erklärte, die Unternehmensführung nehme mit Bedauern zur Kenntnis, dass sie auf der Betriebsversammlung nicht zu Wort gekommen sei. Der kriselnde Autobauer will sein Werk in Bochum nach 2016 schließen, wenn dort die Produktion des Modells Zafira ausläuft. Im Gegenzug sollen bis dahin für alle vier Standorte des hohe Verluste schreibenden Autoherstellers in Deutschland betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Das hatten das Unternehmen, die IG Metall und der Konzernbetriebsrat gemeinsam erklärt. Einenkel distanzierte sich am Wochenende jedoch von der Mitteilung und betonte, er habe den Plänen zu Bochum niemals zugestimmt.