Hamburg. Große Bekleidungskonzerne wie Otto, Nike, Patagonia und Wal Mart wollen erstmals einen Nachhaltigkeitsindex entwickeln. Dieser soll Klima-, Umwelt- und Sozialstandards bei Produktion und Vertrieb erfassen. "Wir sind optimistisch, dass wir das hinbekommen, aber es ist noch eine Wegstrecke zu gehen", sagte Andreas Streubig, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Gesellschaftspolitik bei Otto.

Die 70 Mitglieder der Branchen-Initiative Sustainable Apparel Coalition (SAC) entwickeln den Index. Neben Handelsfirmen und Bekleidungsherstellern sind daran auch Gewerkschaften und Umweltschützer beteiligt. Der Index soll Nachhaltigkeits-Daten aus dem Lebenszyklus eines Produkts erfassen - zum Beispiel bei der Gewinnung von Baumwolle, der Weiterverarbeitung zum T-Shirt und beim Transport ins Einzelhandelsgeschäft. "Dabei geht es nicht nur um Umweltaspekte. Auch Sozialstandards wie eine adäquate Entlohnung, das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit sowie Gesundheits- und Brandschutzaspekte sollen abgebildet werden", sagte Streubig.

Der Aufsichtsratschef des Otto-Konzerns, Michael Otto, sprach sich unterdessen für einen Mindestlohn in der Paketbranche aus. "Wenn Ver.di für die gesamte Branche einen höheren Mindestlohn durchsetzt, bin ich sofort dabei", sagte Otto der "Berliner Zeitung". Zum Konzern gehört auch der Paketdienstleister Hermes.