Streit um Personalie. Geschäftsführung hält an Manager fest

Hamburg/Bremen. Handfester Streit beim größten europäischen Container-Umschlagsunternehmen Eurogate: Die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat und die Gewerkschaft Ver.di wollen nicht mehr mit Arbeitsdirektor Andreas Bergemann zusammenarbeiten. "Im Aufsichtsrat von Eurogate wurde beantragt, ihn mit sofortiger Wirkung beurlauben zu lassen", sagte Klaus Lindner, der Bundesfachgruppenleiter Häfen der Gewerkschaft, gestern dem Abendblatt. Das Unternehmen hat dies jedoch bereits abgelehnt.

Die Belegschaft von Eurogate in Hamburg wurde gestern Nachmittag bei einer Versammlung in Hamburg informiert. Zu den Gründen für das Vorgehen wollte sich Lindner nicht weiter äußern. Das Verhältnis zwischen Bergemann, der im Unternehmen für die Bereiche Personal, Einkauf und Recht verantwortlich ist, und den Arbeitnehmern gilt als zerrüttet.

Der Hintergrund der Aktion ist ungewöhnlich. Bergemann vertrat vor seinem Wechsel in die Eurogate-Gruppengeschäftsleitung nicht nur für ein knappes halbes Jahr als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender die Arbeitnehmer der Bremer BLG Logistics Group. Er arbeitete zudem hauptamtlich für Ver.di und war bei der Gewerkschaft der Vorgänger von Lindner.

Seit Anfang 2009 gehört Bergemann zur Eurogate-Geschäftsleitung. Er wechselte damit auf die Arbeitgeberseite. Als sein Vertrag verlängert werden sollte, stimmte die Gewerkschaft dem Ende 2010 noch zu. Die Folge: Seit dem 1. Januar 2012 gilt für Bergemann nun ein Vertrag über weitere fünf Jahre.

Grundsätzlich haben sich Eurokai und die BLG als Gesellschafter von Eurogate die Führungspositionen in der Gruppengeschäftsleitung untereinander aufgeteilt. Jedes der beiden Unternehmen stellt zwei der vier Geschäftsführer. Die BLG hatte Bergemann eingestellt. Daher hatte der BLG-Vorstand für die Verlängerung des Vertrags erneut die Arbeitnehmer über die Überlegungen informiert.

Für Eurogate kommt eine Demission von Bergemann jedoch nicht infrage. "Er hat einen Fünf-Jahres-Vertrag, und dabei wird es bleiben", sagte ein BLG-Sprecher gestern.