Hamburg/Wien. Der um das Überleben kämpfende Baumarktkonzern Praktiker steht vor einer turbulenten Hauptversammlung (HV) in Hamburg: Der Großaktionär Maseltov will auf dem für 4. Juli geplanten Treffen fast alle vom Unternehmen benannten Aufsichtsratmitglieder absetzen - darunter Aufsichtsratchef Kersten von Schenck und den derzeit als Vorstandschef agierenden Kay Hafner, wie Maseltov gestern mitteilte. Der Fonds hält zehn Prozent der Praktiker-Anteile und wird von Isabella De Krassny angeführt. Sie spricht außerdem für jene Anteile, die die Privatbank Semper Constantia für ihre Kunden hält und vertritt damit rund 15 Prozent der Aktien.

De Krassny hatte sich auch in der Vergangenheit kritisch mit den Sanierungsplänen der strauchelnden Baumarktkette auseinandergesetzt. Praktiker hatte überraschend Mitte Mai nach einer bereits monatelangen Sanierungsphase einen Kursschwenk vollzogen und will nun 125 Filialen der bisherigen Kernmarke auf das Konzept der erfolgreichen Hamburger Tochter Max Bahr umstellen. Zudem ist weiter der Umzug der Zentrale vom saarländischen Kirkel in die Hansestadt geplant.

"Der strategischen Repositionierung des Unternehmens muss nun ein glaubhafter Neustart im Aufsichtsrat folgen", begründete De Krassny den Antrag für die Neubesetzung. Die entsprechenden Vorschläge hätten bestehende Aktionäre an Maseltov herangetragen.

Im Zuge der geforderten Neubesetzung strebt auch De Krassny selbst in den Aufsichtsrat. Sie will anstelle von Kay Hafner in das Gremium einziehen. Seine Aufgaben werde sie jedoch nicht übernehmen. "Wir haben konkrete Vorstellungen bezüglich eines Managementteams und werden auch das in der nächsten HV präsentieren. Nachdem es hier jahrelang keine geeignete Führung gab, ist es nun an der Zeit, dass wir hier die besten verfügbaren Profis an Bord holen."