Angebot der Arbeitgeber sei “absolut inakzeptabel“, kritisiert die Gewerkschaft

Hamburg. Beschäftigte der großen Hamburger Banken sind gestern in einen ganztägigen Warnstreik getreten. Etwa 450 Mitarbeiter der Commerzbank, Deutschen Bank und UniCredit beteiligten sich am Vormittag an einer Kundgebung vor dem Hamburger Gewerkschaftshaus.

Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die Beschäftigten unter anderem sechs Prozent mehr Gehalt, eine Ausbildungsquote von sieben Prozent, die unbefristete Übernahme von Auszubildenden sowie die Verlängerung der Vorruhestandsregelungen. Die Arbeitgeber hatten lediglich eine Lohnsteigerung von 1,4 Prozent in Aussicht gestellt.

Die Mitarbeiter der Hamburger Sparkasse (Haspa) seien aus organisatorischen Gründen nicht zum Streik aufgerufen worden, sagte Berthold Bose, Leiter des Fachbereichs Finanzdienstleistungen bei Ver.di. Alle 250 Haspa-Filialen blieben geöffnet. Bei den am Warnstreik beteiligten Geldinstituten sei es dagegen zu Verzögerungen im Arbeitsbetrieb gekommen.

Hintergrund des Streiks sind die gescheiterten Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Ver.di in der dritten Tarifrunde Anfang Mai. Damals hatten die Arbeitgeber die Verhandlungen beendet, ohne einen neuen Verhandlungstermin in Aussicht zu stellen. Der Warnstreik sei ein Signal an die Arbeitgeber, die Gespräche schnellstmöglich wieder aufzunehmen, sagte Bose. Vor allem aber gehe es darum, "faire Verhandlungen" zu ermöglichen.

Das Angebot der Arbeitgeber, die Löhne um 1,4 Prozent steigen zu lassen, hatte vor dem Hintergrund massiv erhöhter Vorstandsgehälter nach der Finanzkrise viele Mitarbeiter verärgert. Die Steigerung liege unterhalb der Inflationsrate und bedeute damit einen Reallohnverlust. Das sei "für ernsthafte Verhandlungen absolut inakzeptabel", so der Gewerkschafter.