Umbau im Topmanagement soll China- und Lkw-Geschäft stärken. Mehr als 30 Personen betroffen

Stuttgart. Massiver Umbau im Volkswagen-Konzern: Die Lkw-Töchter werden stärker miteinander vernetzt. Außerdem bestimmt VW einen eigenen Konzernvorstand für das China-Geschäft, wie der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn am Wochenende in Stuttgart sagte. Die Aufsichtsräte von Volkswagen und MAN hatten zuvor zahlreiche Wechsel im Topmanagement genehmigt. Von dem Umbau sind insgesamt mehr als 30 Personen betroffen, darunter drei Managerinnen. Mit den eingeleiteten Maßnahmen sieht Winterkorn für VW "mehr denn je alle Voraussetzungen, um der beste Mobilitätskonzern der Welt zu werden".

Die wichtigsten der neu vergebenen Posten bekleiden die Manager Leif Östling und Jochem Heizmann. Heizmann übernimmt das neu geschaffene Vorstandsressort für China. Bislang war er Konzernvorstand für die Nutzfahrzeuge. Sein Nachfolger wird Leif Östling, bislang Chef des schwedischen Lastwagenherstellers Scania. Er soll die drei Lkw-Töchter MAN, Scania und VW-Nutzfahrzeuge stärker zusammenführen und damit profitabler machen. Martin Lundstedt hingegen rückt nun innerhalb des Scania-Vorstands zum Chef auf.

Der 66-jährige Östling galt lange Zeit als Skeptiker der Zusammenarbeit mit den anderen Marken im VW-Konzern. Immerhin hatte er Scania auch ohne den Wolfsburger Koloss im Rücken zu einem der profitabelsten Fahrzeughersteller der Welt gemacht. Winterkorn sagte, die Entscheidung, Östling mit seinen 40 Jahren Erfahrung an die Spitze des Nutzfahrzeugressorts zu stellen, sei relativ leicht gefallen. Inzwischen sehe Östling gemeinsam mit dem restlichen Vorstand die Chance, durch die Zusammenarbeit der Nutzfahrzeugmarken Synergien von 200 Millionen Euro oder mehr zu heben.

Winterkorn hob zudem die enorme Bedeutung des chinesischen Marktes für VW hervor. Insgesamt habe der Konzern dort 2,3 Millionen Fahrzeuge verkauft. Schon jetzt seien die meisten Produktionsstätten in dem Land. "Wir wollen das Tempo dort noch mal erhöhen", sagte Winterkorn. "Bis 2016 investieren wir über 14 Milliarden Euro in zusätzliche Kapazitäten und neue Fabriken", kündigte er an. Mit dem Produktionsexperten Heizmann könne und werde VW "die Erfolgsgeschichte" weiter fortschreiben.

Gleichzeitig wird die Münchner Tochter MAN gestärkt. MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen wird als Mitglied der VW-Konzernleitung zusätzlich das Industriegeschäft mit Motoren koordinieren. Ob Volkswagen die volle Entscheidungsmacht bei MAN anstrebe, ließ Winterkorn offen. Dazu wäre ein Anteil von 75 Prozent nötig. Erst im April hatte Volkswagen seinen Anteil an MAN auf 74 Prozent erhöht.

Bei Audi hat Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer das Nachsehen. Er werde sich um eine andere Tätigkeit außerhalb des Konzerns bemühen, sagte Winterkorn. Er wird vom Marketingleiter im Volkswagen-Konzern, Luca de Meo, ersetzt.