Baumarktkette plant größere Kapitalerhöhung. Aktionäre streiten um Rolle von Tochter Max Bahr

Hamburg. Praktiker steht offenbar eine turbulente Hauptversammlung ins Haus. Der angeschlagene Baumarktkonzern hat das Aktionärstreffen um einige Wochen auf den 4. Juli am neuen Firmensitz in Hamburg verschoben, teilte der Konzern am Freitag mit. Auf der Versammlung dürfte das kürzlich vorgestellte Sanierungsprogramm und die Rolle der Hamburger Tochter Max Bahr für Diskussionen sorgen.

Zur Finanzierung der Umstrukturierung will der Konzern mehr neue Aktien ausgeben als bisher angekündigt. Das Unternehmen schlug der Hauptversammlung in seiner Einladung vor, die Ausgabe von bis zu 57 Millionen neuen Anteilsscheinen zu genehmigen. Damit sollten brutto 60 Millionen Euro erlöst werden, hieß es. Zuletzt hatte Praktiker eine Kapitalerhöhung lediglich aus dem bereits genehmigten Kapital angekündigt - demnach kann das Unternehmen 25 Millionen neue Aktien ausgeben, ohne die Anteilseigner gesondert zu fragen.

Auf dem Treffen der Aktionäre wird wohl auch Max Bahr im Mittelpunkt stehen. Die Fondsmanagerin Isabella de Krassny, die für die Hauptaktionäre Maseltov und Semper Constantia spricht, hatte den Plan kritisiert, für einen 85 Millionen Euro schweren Kredit des US-Finanzinvestors Anchorage die Konzerntochter zu verpfänden.

Max Bahr gilt als Perle des defizitären Unternehmens, nach dessen Konzept viele Praktiker-Filialen umgestaltet werden sollen. Der Finanzinvestor Maseltov und die österreichische Bank Semper Constantia kontrollieren nach jüngsten Angaben zusammen 15 Prozent der Praktiker-Anteile.

Das Unternehmen widersprach am Freitag einer Vorabmeldung des "Spiegels", wonach der US-Finanzinvestor Anchorage für den Kredit eine "Überschreibung" von Max Bahr verlange. Tatsächlich solle ein vorrangiges Darlehen in dieser Höhe lediglich durch Vermögenswerte besichert werden, sagte ein Sprecher. Demnach hat Anchorage - wie bereits bekannt - nur dann Zugriff auf Max Bahr, wenn Praktiker den Kredit nicht zurückzahlt. Die Börse reagierte dennoch verunsichert: Die Aktie war mit einem Abschlag von rund vier Prozent einer der Verlierer im Kleinwerteindex SDAX. Praktiker hatte vor zwei Wochen die geplante Schließung von Märkten gestoppt und sich vom seit Oktober amtierenden Vorstandschef Thomas Fox getrennt.