Hamburg. Der Baubeginn soll noch in diesem Jahr starten. 2016 soll dann in Hamburg ein bislang einmaliges Modellprojekt fertig sein. Es geht um die Errichtung von 770 Wohnungen in der Jenfelder Au, die allesamt mit Toiletten ausgerüstet werden, deren Inhalt nicht mit einem heftigem Wasserstrom in die Kanalisation gespült wird, sondern mit Unterdruck. Üblich ist diese Technik unter anderem in Flugzeug- und Bahntoiletten.

Durch den geringeren Anteil an Spülwasser entsteht ein stark verschmutztes Schwarzwasser in der Toilette. In der Jenfelder Au soll diese "Brühe" künftig in eine andere Leitung fließen als das Grauwasser (etwa Spülwasser aus der Küche). Das Schwarzwasser landet am Ende in einem Faulturm und wird zu Methan. Mit dem so gewonnenen Methangas soll ein neues Blockheizkraftwerk angetrieben werden, das die Wohnungen beheizt und gleichzeitig einen Teil des benötigten Stroms produziert, wie Michael Beckereit, Chef von Hamburg Wasser und Hamburg Energie sagte.

Bislang fließen alle im Haushalt anfallenden Abwässer noch zusammen ab. Dieses Gemisch muss aufwendig behandelt werden. Das möchte man sich künftig ersparen. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des EU-Life-Programms und der Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie Wirtschaft und Technologie. Am Ende soll so erreicht werden, dass das nur leicht verschmutzte Grauwasser einfacher zu klären ist. Die Gärreste aus dem Schwarzwasser sollen in der Landwirtschaft verwendet werden.