Walldorf. Europas größter Softwarekonzern SAP katapultiert sich mit einer Shoppingtour unter Cloud-Anbietern auf eine Spitzenposition bei der Bereitstellung von Daten und Diensten im Internet. Der Walldorfer Konzern verkündete gestern die zweite milliardenschwere Übernahme in wenigen Monaten: SAP will sich das US-Unternehmen Ariba einverleiben, einen Anbieter von Online-Handelsnetzwerken.

Damit wird SAP "zum führenden Unternehmen im schnell wachsenden Segment Cloud-basierter Geschäftsnetzwerke", sagte der SAP-Vorstandsvorsitzende Jim Hagemann Snabe auf der Hauptversammlung. Cloud- Computing bedeutet, dass Daten von Computernutzern nicht mehr auf dem eigenen Rechner, sondern auf Servern von Dienstleistern gespeichert werden - in der sogenannten Datenwolke.

Hagemann Snabe verglich die Bedeutung des Ariba-Netzwerkes mit dem von Ebay oder Facebook. An beiden Beispielen sei zu sehen, "wie wertvoll es ist, Menschen eine Plattform zur Verfügung zu stellen, auf der sie effizient kommunizieren und sich miteinander verbinden können", sagte er.

Die Ariba-Übernahme wird den DAX-Konzern 4,3 Milliarden Dollar (3,38 Milliarden Euro) kosten. Das Geschäft müsse aber unter anderem noch von den Ariba-Aktionären und den Kartellbehörden abgesegnet werden. Zudem sind Gegenangebote nicht ausgeschlossen. SAP erwartet den Abschluss der Transaktion für das dritte Quartal. Erst vor Kurzem stemmte der Konzern den etwa 3,4 Milliarden Euro teuren Kauf des US-Anbieters SuccessFactors, Spezialist für Personaldienstleistungen aus der Cloud.