Banken sollen zu viele Anteile auf den Markt geworfen haben

New York. Nach dem Börsendebakel für Facebook gehen die Schuldzuweisungen los. Vor allem die Investmentbank Morgan Stanley, die den Börsengang federführend organisierte, steht unter Beschuss. Die Banken hätten sich bei der Nachfrage verschätzt und zu viele Papiere auf den Markt geworfen, lautet der Vorwurf. Die Facebook-Aktie war am Montag um elf Prozent auf 34 Dollar eingebrochen - vier Dollar unter den Ausgabekurs. Der Gesamtwert des weltgrößten Online-Netzwerks schmolz von 104 Milliarden auf rund 93 Milliarden Dollar.

Zentraler Anteilseigner und damit einer der größten Leidtragenden ist Gründer Mark Zuckerberg. Ein Dollar mehr oder weniger beim Aktienpreis macht eine halbe Milliarde an seinem Vermögen aus. Nach dem Kurssturz waren seine Anteile noch 17 Milliarden Dollar wert - zwei Milliarden weniger als am Freitag. Der Verfall der Aktie muss für Zuckerberg umso bitterer gewesen sein, als die US-Börsen insgesamt deutlich nach oben gingen. Gestern verlor das Papier in New York bis zum Nachmittag weitere sechs Prozent.

"Die platzierenden Banken haben es völlig vergeigt", sagte Analyst Michael Pachter dem "Wall Street Journal", der schon Zuckerbergs legeres Auftreten vor Investoren in Kapuzenpulli und Jeans kritisiert hatte. Man habe nur die Hälfte der Aktien auf den Markt bringen sollen. Nach Recherchen der Zeitung könnte den Ausverkauf zudem beschleunigt haben, dass Käufer bei der Platzierung deutlich mehr Aktien bekommen hätten als geordert. Einige Investoren sagten der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, sie fühlten sich von den Banken getäuscht.

Facebook hatte vor dem Börsengang ziemlich siegessicher agiert: Die Zahl der Aktien wurde um ein Viertel auf 421 Millionen aufgestockt. Zudem wurde die Preisspanne von 28 bis 35 Dollar auf 34 bis 38 Dollar hochgeschraubt - und die Aktie wurde dann zum Maximalpreis verkauft.

Zum Börsendebüt am Freitag hatten die Banken um Morgan Stanley den Kurs noch am Ausgabepreis von 38 Dollar gestützt. Am Montag begann die Talfahrt direkt zum Start des Börsenhandels. Zwischenzeitlich hatte das Minus sogar bei 14 Prozent gelegen. "Bisher entwickelt sich die Facebook-Neuemission äußert enttäuschend und wird für manch einen regelrecht zum Albtraum", kommentierte Händler Markus Huber von ETX Capital. "Insgeheim hatten ja doch viele gehofft, dass sich diese Firma zu einer neuen Apple oder Google entwickeln könnte."