Frankfurt. Kabel Deutschland schluckt den Konkurrenten Tele Columbus und baut damit seine Position auf dem Kabelmarkt aus. Gut 600 Millionen Euro legt der Marktführer dafür auf den Tisch. Mit der Übernahme des viertgrößten Anbieters weitet Kabel Deutschland seinen Kundenstamm auf knapp zehn Millionen aus und macht der Deutschen Telekom künftig bei schnellen Internetanschlüssen noch mehr Konkurrenz. Einen Strich durch die Rechnung könnte dem Münchner Konzern aber noch das Kartellamt machen. Die Behörde beäugt Übernahmen in der Branche traditionell skeptisch.

Die Bayern zahlen für Tele Columbus 618 Millionen Euro an die bisherigen Eigentümer, ein Konsortium von Fonds und Banken. "Das Geld wird größtenteils dazu verwendet, die bestehenden Tele-Columbus-Schulden abzubauen", sagte Kabel-Deutschland-Finanzchef Andreas Siemen. Bei einem Jahresumsatz von 218 Millionen Euro erwirtschaftete Tele Columbus zuletzt einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 81 Millionen Euro.

Tele Columbus ist mit 1,7 Millionen Kunden vor allem in Ostdeutschland, in Hessen und Nordrhein-Westfalen aktiv und der letzte der großen Kabelbetreiber, der noch zu haben war. Kabel Deutschland kann durch die Übernahme seine Kosten senken. Beispielsweise überlappen sich die Kabelstränge beider Firmen in vielen Städten im Osten - die Netze lassen sich also leicht zusammenschalten. Zusammen mit Tele Columbus kommt der Branchenprimus auf 9,6 Millionen Kunden in Deutschland. Kabel Deutschland gewinnt seit Mitte des vorigen Jahrzehnts stetig neue Kunden, die über den eigentlich nur für den Fernsehempfang gedachten Kabelanschluss auch telefonieren und ins Internet gehen. Dieses Geschäftsmodell soll nun auf die Tele-Columbus-Kunden übertragen werden.