Ergebnis legt auf 171 Millionen Euro zu. Lust auf Übernahmen

Hamburg. Europas größter Hersteller von Kupferprodukten, Aurubis, hat sich trotz der Euro-Krise im ersten Halbjahr (Geschäft endet am 30. September) mehr als gut gehalten. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 51 Millionen auf 171 Millionen Euro. Der Konzernumsatz kletterte um fünf Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Vor allem gestiegene Preise für Schwefelsäure und Edelmetalle wie Gold und Silber waren für den Erfolg verantwortlich. Alle drei Produkte fallen bei der Kupferherstellung als "Abfall" an. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit seien Gold und Silber als sicherer Anlagehafen gefragt, so der Konzern.

Zwar sind wegen der Krise viele Märkte, auf denen die Hamburger unterwegs sind, eingebrochen. Allerdings konnte Aurubis dies durch höhere Schmelzlöhne sowohl bei der Kupfererzeugung als auch beim Kupferrecycling mehr als ausgleichen. Aurubis-Chef Peter Willbrandt mahnte dennoch vor zu viel Optimismus. Die Tatsache, dass im weltweit größten Kupferland China das Wirtschaftswachstum geringer ausfällt als in der Vergangenheit, wirke sich auf den zukünftigen Absatz aus. "Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung in den Hauptabsatzmärkten hält an", sagte Willbrandt. Dennoch gibt sich der Chef der Hamburger Kupferhütte optimistischer als vor einigen Wochen. Damals sprach er von einer Gewinnwarnung. Nach dem guten ersten Halbjahr erwartet Willbrandt jetzt einen Gewinn auf Vorjahreshöhe.

Insgesamt rechnet das Unternehmen, an dem der Stahlkonzern Salzgitter als größter Aktionär beteiligt ist, mit einer leicht steigenden Kupfererzeugung im zweiten Halbjahr. Die Abnehmer sind vielfältig. Kupfer braucht man zum Beispiel zur Herstellung von Handys, Unterhaltungselektronik, Telefonen oder auch Autos, für Dächer und Stromnetze. Entscheidend sei, wie schnell die Energiekonzerne ihre Netze nun ausbauen werden, sagte Willbrandt. Mit der Automobilindustrie erwartet der Konzern auch in den kommenden Monaten gute Geschäfte.

Kupferhersteller erhalten Konzentrat von den Minen und verarbeiten dies in deren Auftrag zu reinem Kupfer. Dafür bekommen sie die Schmelzlöhne gezahlt. Zudem fährt das Unternehmen mit dem Recycling von Kupfer Gewinne ein. Nachdem Aurubis derzeit noch mit der Integration des erst kürzlich übernommenen Kupferherstellers Luvata befasst ist, schaut sich der Vorstand offenbar bereits nach weiteren Zukäufen um. Sie sollten nah an einer Kupferquelle liegen, an einem Minenstandort, etwa in Südamerika, so Willbrandt.Allerdings gebe es noch keine konkreten Projekte. Das nötige Kleingeld für einen Zukauf haben die Hamburger.Allein in der "Kriegskasse" des Konzerns befinden sich nach aktuellen Angaben rund 400 Millionen Euro.