Gewinn schrumpft durch Mehrkosten für Personal und Marketing

Hamburg. Das Businessnetzwerk Xing hat seine Geschäfte im Frühjahr weiter ausgebaut. Der Umsatz stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 17,7 Millionen Euro, teilte das Hamburger Unternehmen gestern mit. Dazu trug auch der stärkste Mitgliederzuwachs seit drei Jahren bei: Im deutschsprachigen Raum kamen 233 000 Mitglieder hinzu, sodass hier jetzt 5,5 Millionen Menschen bei Xing vernetzt sind. Weltweit sind es 12,1 Millionen.

Beim Gewinn musste Xing etwas kürzertreten als vor einem Jahr: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank um 14,6 Prozent auf 4,8 Millionen Euro. Als Grund nannte das 2003 gegründete Unternehmen "beschleunigte Investitionen in künftiges Wachstum". So seien im ersten Quartal 32 neue Mitarbeiter für Entwicklung und Vertrieb eingestellt worden. Auch im Marketing seien die Investitionen erhöht worden. Dies soll sich im laufenden Quartal fortsetzen, sodass Xing erwartet, dass der Gewinn weiter hinter dem Vorjahreswert liegen wird. "Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir wieder steigende Margen", sagte ein Sprecher. Börsianer reagierten insgesamt enttäuscht. Die Aktie verlor in einem schwachen Marktumfeld in der Spitze mehr als sieben Prozent.

Xing dient seinen Mitgliedern als Onlineplattform für Kontakte im Berufsleben. Die Basismitgliedschaft ist frei. Zahlende Mitglieder können zusätzliche Funktionen nutzen. Die Einnahmen aus den Beitragszahlungen hatten im ersten Quartal einen Anteil von 66,4 Prozent. Auf Dienstleistungen für das Personalwesen von Unternehmen, das sogenannte E-Recruiting, entfielen 19,6 Prozent. Der Umsatzanteil des Werbegeschäfts betrug 6,9 Prozent. Das Geschäft mit Dienstleistungen für Veranstaltungen erreichte einen Umsatzanteil von 5,8 Prozent.

"Wir liegen im ersten Quartal dieses Jahres voll auf Plan", sagte Vorstandschef Stefan Groß-Selbeck zur Vorlage der Quartalszahlen. Groß-Selbeck scheidet zum Jahresende bei Xing aus und macht Platz für Thomas Vollmoeller, der bislang Vorstandsvorsitzender der Schweizer Handels- und Logistik-Holding Valora ist und zuvor in Hamburg Manager bei Tchibo war. Wettbewerber von Xing sind das weltgrößte Karrierenetzwerk Linkedin, aber auch Facebook, das inhaltlich sehr viel breiter aufgestellt ist als die Businessnetzwerke.