Im Tarifkonflikt sollen Gespräche in Baden-Württemberg kommende Woche die Entscheidung bringen

Hamburg/Bremen. Mit Warnstreiks hat die IG Metall gestern im Norden für ihre Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn demonstriert. Nach 29 000 Menschen in der vergangenen Woche seien nun mehr als 33 000 dem Aufruf gefolgt, teilte die Gewerkschaft gestern mit. Betroffen waren Betriebe in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Allein in Hamburg beteiligten sich 8500 Menschen aus 20 Unternehmen. Bei Airbus ruhte für eine Stunde die Arbeit. Mit 9400 Mitarbeitern aus 23 Betrieben waren in Bremen die meisten Beschäftigten im Ausstand. Dort hatte es schon in der Nacht erste Arbeitsniederlegungen unter anderem bei Daimler gegeben.

"Bis Anfang nächster Woche wollen wir wissen, ob die Arbeitgeber zu Lösungen bei den inhaltlichen Themen bereit sind", sagte Meinhard Geiken, der IG-Metall-Bezirksleiter Küste. Zunächst plant die Gewerkschaft keine weiteren Aktionen. "Wir warten ab, ob sich bei den Verhandlungen am 15. Mai in Sindelfingen für Baden-Württemberg ein Lösungsvorschlag erkennen lässt", sagte Heiko Messerschmidt, der Sprecher der IG Metall Küste. Neben höheren Löhnen fordert die Gewerkschaft die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und mehr Mitbestimmung für die Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeitern. "Sollte sich keine Einigung abzeichnen, läuft es auf eine Urabstimmung und einen Streik hinaus", sagte Messerschmidt. Erst am Mittwoch waren Gespräche mit dem Arbeitgeberverband Nordmetall in Bremen vertagt worden.

Nordmetall-Sprecher Peter Haas sprach gestern von einer "Belastung des Vertrauensverhältnisses". Es sei mit der IG Metall Küste vereinbart worden, nach Einsetzung einer Expertenkommission in Baden-Württemberg die Ergebnisse der dortigen Gespräche abzuwarten. "Es besteht keine Begründung für Warnstreiks." Diese seien nur in diesem Fall "rein organisationspolitisch begründet".