London/Frankfurt. Im Streit um die Auszahlung von Boni an Investmentbanker hat die Commerzbank vor einem britischen Gericht eine Niederlage erlitten. Das Institut muss 104 Londoner Investmentbankern 52 Millionen Euro Prämien nachzahlen. Die Bank müsse sich an die Zusagen des ehemaligen Dresdner-Investmentbank-Chefs Stefan Jentzsch halten, urteilte gestern Richter Robert Owen vom High Court. Die Bank erwägt, in Berufung zu gehen.

Jentzsch hatte seinen Mitarbeitern mitten in der Finanzkrise 400 Millionen Euro Boni versprochen, wenn sie trotz der Unsicherheit rund um den Dresdner-Bank-Verkauf an die Commerzbank an Bord blieben. Vorstandschef Martin Blessing hatte später den Bonus-Topf persönlich um 90 Prozent zusammengestrichen als sich herausstellte, dass Dresdner Kleinwort 2008 einen Verlust von 6,5 Milliarden Euro erwirtschaftet hatte. Die Commerzbank musste in der Krise mit 18 Milliarden Euro an Staatshilfen gerettet werden.

Die von der EU-Bankenaufsicht EBA festgestellte Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro sei unterdessen geschlossen worden, so die Bank. Der Nettogewinn schrumpfte im ersten Quartal deutlich auf 369 (Vorjahreszeitraum: 985) Millionen Euro.