Hamburg. Der Germanische Lloyd (GL) stärkt seine Aktivitäten in den Feldern Energieeffizienz, Umweltschutz und erneuerbare Energien. Das Hamburger Unternehmen, eine der führenden Klassifizierungsgesellschaften der Welt, erwartet im Schiffbaugeschäft für die absehbare Zeit hingegen einen schwierigen Markt.

"Die chinesischen Werften - ein wichtiger Indikator - sind derzeit nicht ausgelastet. Insgesamt wird das Neubaugeschäft, dessen hohe Auftragsbestände noch aus der Zeit vor der Welt-Finanzmarktkrise herrühren, in den Jahren 2014 und 2015 deutlich zurückgehen", sagte GL-Chef Erik van der Noordaa in Hamburg.

Nach Jahren der Expansion in neue Geschäftsfelder werde das Unternehmen die nächste Zeit zur Konsolidierung nutzen. Der GL erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit weltweit rund 7000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 767 Millionen Euro. Das Unternehmen bietet Ingenieurleistungen bei der Konstruktion, Optimierung und der Sicherheitsüberwachung von Schiffen an, darüber hinaus vor allem für die Öl- und Gasindustrie auf dem Meer und für erneuerbare Energien, hauptsächlich für die Windkraft. Der Germanische Lloyd gehört seit 2006 dem früheren Miteigner des Hamburger Kaffeekonzerns Tchibo, Günter Herz, und dessen Schwester Daniela.

Die Schifffahrtsbranche steht seit dem Beginn der Welt-Finanzmarktkrise im Jahr 2008 unter hohem Druck, trotz eines zwischenzeitlichen Aufschwungs im Jahr 2010. "Die Aussichten für die Schifffahrt sind derzeit insgesamt nicht so gut", sagte GL-Manager Christian Freiherr von Oldershausen. Energieeffizienz und wachsende Ansprüche an die Reinhaltung der Luftallerdings sind für die maritime Branche wesentliche Orientierungsgrößen.

Mit zahlreichen Innovationen können neue Schiffe deutlich effizienter gebaut werden als die Typen der zurückliegenden Jahre. Angesichts der schwierigen Marktlage und zunächst weiter wachsender Überkapazitäten halten sich die Reedereien mit der Modernisierung von Flotten aber zurück. Die Tagesrate für das Verchartern eines Schiffes - ein wichtiges Geschäft vorallem für die Hamburger Reeder - sei von 23 000 Dollar im Jahr 2000 auf derzeit 13 000 gefallen, berechnet für den Durchschnitt aller gängigen Containerschiffstypen, sagte von Oldershausen.

Der GL setzt deshalb unter anderem auch auf Angebote wie etwa eine Optimierung der Schiffstrimmung, um den Reedereien bei der Brennstoffeinsparung zu helfen.