19-Kilometer-Teilstück verbindet Hansestadt mit Mecklenburg

Hamburg/Schwerin. Die Lücke im Hochspannungsstromnetz zwischen Schwerin und Hamburg soll noch vor dem Winter geschlossen werden. "Damit steigt die Versorgungssicherheit des Großraums Hamburg", erklärte Frank Golletz, technischer Geschäftsführer des Netzbetreibers 50Hertz, gestern beim Beginn der Trassenarbeiten auf dem Gebiet Schleswig-Holsteins. Die Nordleitung sei äußerst wichtig für die Integration der erneuerbaren Energien ins Stromnetz.

Die 380 000-Volt-Leitung ist vom Umspannwerk Görries bei Schwerin bis zur mecklenburg-vorpommerschen Landesgrenze bereits seit 2010 fertig. Es fehlt noch ein 19 Kilometer langer Abschnitt, für den der Planfeststellungsbeschluss erst am 20. April dieses Jahres erging. Mit der vierten Verbindungsleitung zwischen alten und neuen Bundesländern auf Ebene der Höchstspannung könne die schwankende Einspeisung von Windenergie in Norddeutschland gut ausgeglichen werden. Insgesamt kostet die 75 Kilometer lange Freileitung gut 100 Millionen Euro.

In Schleswig-Holstein wird schon heute weit mehr Strom vor allem aus Windkraftwerken erzeugt, als man an der Küste oder auch im Umland von Hamburg benötigt. Strom aus erneuerbaren Energien wie Windturbinen und Solarkraftwerken kann bislang aber nur unzureichend gespeichert werden. Die stark schwankenden Erträge aus Sonnenlicht und Wind führen dazu, dass die Betreiber konventioneller Kraftwerke vor allem mit Kohle- und Erdgasfeuerung viel öfter als früher eingreifen müssen, um die Netze zu stabilisieren. Die Hochspannungsnetze werden durch das Herauf- und Herunterfahren von Kraftwerken stärker beansprucht als in einem gleichmäßigeren Betrieb.

Durch die neue Verbindungsleitung nach Ostdeutschland wird die Metropolregion Hamburg mit einem größeren Einzugsgebiet bei den Hochspannungsnetzen verbunden. Die Sicherheit der Versorgung steigt, weil in den neuen Bundesländern durch den Einsatz einer Reihe von großen Braunkohlekraftwerken nach wie vor Überkapazitäten bei der Versorgung bestehen.

In den kommenden Jahren muss von der Küste aus eine Reihe neuer Hochspannungsleitungen gebaut werden, um die geplante Stromerzeugung aus Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee in die Ballungszentren nach Süddeutschland zu bringen. Der Bau von Stromspeichern wiederum muss für das wachsende Aufkommen aus erneuerbaren Energien in ganz Deutschland deutlich forciert werden.