Hamburger Unternehmen leidet trotz Rekordumsatzes unter Spardruck im Gesundheitswesen

Hamburg. Kräftig gestiegene Sach- und Personalkosten sowie ein schwieriges Marktumfeld haben den privaten Klinikbetreiber Asklepios im vergangenen Jahr gebremst. Der Konzerngewinn brach auf 34,5 Millionen Euro von 88,4 Millionen Euro ein, wie der nach der Fresenius-Tochter Helios und der Rhön-Klinikum-Gruppe drittgrößte private Krankenhausbetreiber Deutschlands gestern mitteilte. Wie die anderen privaten Krankenhausbetreiber spürt auch Asklepios den zunehmenden Spardruck im Gesundheitssystem. Zu dem Rückgang habe überdies eine hohe Abschreibung auf die Beteiligung an der Klinikgruppe Athens Medical Center in Griechenland beigetragen. An der Athener Gesellschaft wolle Asklepios aber festhalten. Der operative Gewinn (Ebitda) liege mit 217,2 Millionen Euro leicht unter Vorjahresniveau.

Das Hamburger Familienunternehmen hatte im vergangenen Jahr seine Marktstellung mit der Übernahme der Mehrheit am Offenburger Rivalen Mediclin kräftig ausgebaut. So stieg 2011 der Konzernumsatz um zwölf Prozent auf einen Rekordwert von 2,56 Milliarden Euro - zwei Drittel des Zuwachses steuerte der Zukauf bei. Das vor mehr als 25 Jahren gegründete Unternehmen behandelte in seinen Krankenhäusern 2011 rund 1,7 Millionen Patienten - das ist ein Zuwachs von 9,1 Prozent. Aktuell betreibt der Konzern mit rund 44 000 Beschäftigten etwa 140 Gesundheitseinrichtungen.

Für die Zukunft sieht sich Asklepios gut gerüstet. Die Finanzlage des Unternehmens sei nach der Übernahme von Mediclin weiterhin solide. "Wir werden auch im laufenden Geschäftsjahr unseren Wachstumskurs fortsetzen", kündigte Finanzchef Stephan Leonhard an. Asklepios peilt dieses Jahr einen Umsatz von rund drei Milliarden Euro an. Mittelfristig soll der operative Gewinn (Ebitda) in Richtung 300 Millionen Euro ausgebaut werden. Dazu sollen auch Kosteneinsparungen beitragen.

Helios, Rhön-Klinikum und Asklepios sind auf den Erwerb und die Sanierung von Krankenhäusern öffentlicher Träger spezialisiert. Zwar ist die Finanzlage vieler Kommunen momentan angespannt, der Verkauf von Krankenhäusern an private Betreiber gilt aber nach wie vor als politisch heikel. Daher wurden zuletzt weniger Krankenhäuser privatisiert, als manche Experten erwartet hatten. Für Bewegung in der Branche dürfte aber jetzt die 3,1 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte des Branchenführers Helios für das Rhön-Klinikum sorgen. Mit der Übernahme würde erstmals ein flächendeckender privater Klinikbetreiber in Deutschland entstehen.