Radolfzell. Der deutsche Unterwäschehersteller Schiesser wird israelisch. Die Delta-Galil-Gruppe mit Sitz in Tel Aviv kauft das Unternehmen aus Radolfzell am Bodensee, teilte das 1875 gegründete Traditionsunternehmen gestern mit. Es stehe nur noch die Genehmigung der Wettbewerbshüter aus. Delta bringe 68 Millionen Euro an Kapital in die Schiesser AG ein. Damit könnten die bis Ende 2012 gestundeten Forderungen der Gläubiger von 58 Millionen Euro befriedigt werden, sagte Aufsichtsratschef Volker Grub.

Die 7000 Beschäftigten von Delta Galil produzieren Textilien wie Unterhosen, Dessous und Funktionsunterwäsche. Bisher sei die Gruppe in deutschsprachigen Ländern aber noch nicht vertreten gewesen. Schiesser, bekannt durch seine Feinrippstoffe, sei daher ein passendes Puzzlestück. Es gebe nun zwar keine förmliche Jobgarantie. "Aber ohne die Mitarbeiter hier können die gar nicht", sagte Grub. Delta habe Wachstum versprochen, auch in Sachen Belegschaft, und sich eindeutig zur Marke Schiesser bekannt, die derzeit 1780 Menschen beschäftigt. Schiesser war Anfang 2009 in die Insolvenz gegangen. Hauptgrund waren unprofitable Lizenzverträge für Marken wie Tommy Hilfiger oder Puma.