Im ersten Quartal melden 218 Unternehmen Insolvenz an. Rückgang stärker als im Bund

Hamburg. Die Unternehmen in der Hansestadt arbeiten in Zeiten des Konjunkturaufschwungs offenbar erfolgreicher als Betriebe in anderen Bundesländern. Nach einer Studie der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt, mussten in der Hansestadt in den ersten drei Monaten dieses Jahres zwar immer noch 218 Betriebe Insolvenz anmelden, vor einem Jahr waren es mit 242 jedoch noch 9,9 Prozent mehr. Die Hansestadt hat mit diesem Rückgang deutlich besser als der Bundesdurchschnitt mit 8,7 Prozent oder 7423 Firmenpleiten abgeschnitten.

Nahezu jeder der sieben Bezirke in der Stadt vermeldete weniger Unternehmensaufgaben - nur Wandsbek nicht. Dort stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen in den ersten drei Monaten des Jahres nochmals um sieben Prozent auf 46. Im Bereich Altona hingegen reduzierte sich der Wert um 42,2 Prozent auf 26 Pleiten, in Harburg um 38,1 Prozent auf 13 Insolvenzen (siehe Tabelle).

Neben dem Ausbleiben neuer oder der Verschiebung bereits vergebener Aufträge macht Bürgel Dominoeffekte für die Unternehmenspleiten verantwortlich. Denn nicht selten würden zahlungsunfähige Firmen weitere Unternehmen mit in die Insolvenz reißen, weil sie deren Rechnungen nicht mehr begleichen könnten. Drittens bedrohe die nach wie vor restriktive Kreditvergabe der Banken Firmenexistenzen - vor allem bei kleinen und jungen Unternehmen, so die Wirtschaftsexperten. Eine weitere Gefahr bestünde, wenn zu wenig betriebliches Eigenkapital vorhanden sei.

Vor allem Einzelfirmen und Gewerbebetriebe mussten laut Bürgel zwischen Januar und Ende März in Hamburg einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Allerdings sank die Zahl der Fälle aus diesem Bereich im ersten Quartal auf 96, nachdem im Vorjahreszeitraum noch 106 Unternehmen betroffen waren. Mit nur zwei Neuanmeldungen (Vorjahreszeitraum fünf) schnitten die Aktiengesellschaften in der Stadt am besten ab.

Besonders betroffen von einer Insolvenz waren laut Bürgel Firmen, die höchstens zwei Jahre auf dem Markt waren. Ihr Anteil lag im ersten Quartal bei 29,7 Prozent. Am wenigsten involviert waren mit einer Insolvenzquote von 2,8 Prozent Unternehmen, die bereits mehr als 50 Jahre in der Hansestadt am Markt sind.