Hamburg. Zur Rettung des Euro hält der Ökonom Peter Bofinger einen drastischen Erlass von 40 Prozent der griechischen Schulden durch die Gläubiger für nötig. Die verbleibenden 60 Prozent sollten in Eurobonds getauscht werden, schlug Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten vor. Eurobonds wären Schuldverschreibungen, für die alle der derzeit 17 Mitgliedsländer der Euro-Zone gemeinsam haften würden. Ihre Verzinsung wäre niedriger als bei Anleihen einzelner hoch verschuldeter Staaten wie Griechenland.

Ein solcher Schnitt ließe sich aber nicht isoliert vornehmen, da sich dies auch auf andere Schuldenländer in der Euro-Zone auswirken würde, sagte Bofinger. "Man braucht ein Gesamtkonzept, wie viel Verschuldung für Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien tragbar ist." Die Politik drücke sich bisher davor: "Das erfordert eine große Anstrengung, ist aber nötig."

Bofinger plädierte dafür, Griechenland eine Wachstumsperspektive zu geben, um einen Ausstieg des Mittelmeerlandes aus der Währungsgemeinschaft zu verhindern. Einsparungen allein seien der falsche Weg.