Tipps für Autofahrer - wie zum Beispiel Preise vergleichen an Tankstellen. Regierung schließt schärfere Wettbewerbs-regeln nicht aus.

Hamburg. Die neuesten Ergebnisse aus der Untersuchung des Kartellamtes zu den Benzin- und Dieselpreisen in Deutschland haben die Politik alarmiert. Nachdem die Behörde ermittelt hat, dass nur eine Handvoll Konzerne ihre Kraftstofftarife gemeinsam auch ohne konkrete Absprachen in die Höhe treiben, fordert die bayerische Verbraucherschutzministerin Beate Merk (CSU), man solle sich künftig an Österreich orientieren. Dort dürften die Benzinpreise nur zu einer bestimmten Uhrzeit einmal am Tag erhöht werden, Preissenkungen seien dagegen immer möglich. Das diene einem gesunden Wettbewerb unter den Kraftstoffanbietern. "Die Regelung sollte deshalb pilotweise auch in Deutschland eingeführt werden", so die Ministerin. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat angekündigt, dass er angesichts des Oligopols (wenige marktbeherrschende Anbieter) auf dem Tankstellenmarkt sogar eine Verschärfung des deutschen Wettbewerbsrechts nicht ausschließe.

Auch ADAC-Sprecher Andreas Hölzel findet es "bemerkenswert, dass die Konzentration in der Tankstellenbranche schon so hoch ist und fünf Anbieter den Preis für die gesamte Branche bestimmen können. Wir erwarten, dass sich das Bundeswirtschaftsministerium einschaltet und für mehr Wettbewerb am Markt sorgt", sagte er vor dem Hintergrund, dass die Benzinpreise in der vergangenen Woche unverhältnismäßig hoch gewesen seien. Das Abendblatt hat die wichtigsten Tipps für Autofahrer, die ihre Spritkosten drosseln wollen, zusammengestellt.

Sind die aktuell verlangten Benzinpreise zu hoch?

"Ja", sagt ADAC-Experte Hölzel mit Blick auf die vergangene Woche. So kostete der Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt 1,58 Euro und Diesel 1,41 Euro. "Die Mineralölkonzerne haben die jüngst gesunkenen Rohölpreise leider nicht an ihre Kunden weitergegeben."

An welchen Tagen sollte man bevorzugt tanken?

"Sonntags am Abend oder montags am Vormittag ist der Preis in der Regel günstiger als an anderen Wochentagen", sagt ADAC-Experte Hölzel. Er rät vor allem freitags und sonnabends von der Fahrt zur Zapfsäule ab. "Vor dem Wochenende steigen die Kraftstoffpreise meistens um einige Cent pro Liter", hat der ADAC-Fachmann ermittelt. Dies gab gestern sogar Klaus Picard, der Chef des Mineralölwirtschaftsverbandes, zu. "Vor Wochenenden werden die Preise angehoben", sagte er. Damit werde nicht gegen Gesetze verstoßen. Das Anheben und Senken der Preise sei für die Tankstellen notwendig, um ihren Kundenstamm zu halten. Leicht günstiger sei der Kraftstoff laut Hölzel auch häufig donnerstags, ehe die Konzerne wieder an der Preisschraube drehen.

Wie kann der Autofahrer selbst den Verbrauch senken?

"Es gibt einige Möglichkeiten, sparsamer zu fahren", sagt Hölzel. "Zunächst gilt, für kurze Strecken das Auto nicht zu benutzen. Den Bäcker kann man auch zu Fuß erreichen." Des Weiteren rät der Experte, genau auf den Luftdruck der Reifen zu achten. "Ein zu hoher Druck ist für das Spritsparen besser als ein zu niedriger." Um einige Prozent lassen sich die Kraftstoffkosten außerdem senken, wenn man eher untertourig als hochtourig fährt. "Der dritte Gang in der Innenstadt ist kein Problem." Das schade auch dem Motor nicht. Zudem sollte man sich vor jeder Fahrt vergewissern, dass kein unnötiger Ballast mitgenommen wird. "Selbst ein voller Bierkasten im Kofferraum beeinflusst den Verbrauch."

Was sollte man bei der Fahrt zur Tankstelle beachten?

Man sollte niemals die erstbeste Tankstelle anfahren, sondern nach günstigeren Stationen Ausschau halten. So verlangen andere Anbieter wie Jet und auch manche freie Tankstellen mindestens einen Cent pro Liter Benzin oder Diesel weniger als die Stationen der großen Mineralölmultis. "Jeder ist doch oft auf der gleichen Strecke unterwegs, etwa auf dem Weg zur Arbeit", sagt Hölzel. "Gerade in einer Großstadt fährt man an vielen Tankstellen vorbei. Das sollte man nutzen und die Preise vergleichen." Noch günstiger können Autofahrer tanken, wenn sie einen Supermarkt mit eigener Zapfstation anfahren. Deren Sprit sei meist günstiger, weil der Benzinpreis nach dem Motto: "Wer tankt, kauft auch ein", dazu dient, Kunden in den Markt zu locken.