Seehafenbetriebe befürchten Verlust von Aufträgen nach Rotterdam und Antwerpen

Düsseldorf. Die deutschen Seehäfen warnen vor einem Einstieg ihrer Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen beim Duisburger Binnenhafen. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) habe Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) aufgefordert, die Bundesanteile an Europas größtem Binnenhafen nicht an die privaten Hafengesellschaften in Rotterdam und Antwerpen zu verkaufen, schreibt die "Wirtschaftswoche". Der Duisburger Hafen gehört zu je einem Drittel dem Bund, Nordrhein-Westfalen und der Stadt Duisburg.

Der ZDS befürchtet, dass Rotterdam und Antwerpen mithilfe des Duisburger Hafens zu ihren Lasten mehr Fracht für Süd- und Osteuropa anziehen könnten. Die Hafeninfrastruktur in Duisburg müsse "in öffentlicher Hand deutscher Gebietskörperschaften bleiben", fordert der ZDS. Duisburg arbeite schon jetzt eng mit den ausländischen Konkurrenten zusammen. Rotterdam und Antwerpen haben aber wachsende Probleme beim Güterweitertransport auf der Straße, während die Kapazitäten auf den Wasserwegen noch längst nicht ausgelastet sind.

Um die Anbindung der Häfen Hamburgs und Bremens mit dem Hinterland zu verbessern, treibt der Hamburger Hafen- und Logistikkonzern HHLA mit seinem Konkurrenten Eurogate den Aufbau von bis zu zehn Verteilerterminals im Bundesgebiet voran. "Derzeit entwickeln wir die ersten Projekte", sagte HHLA-Vorstand Sebastian Jürgens. Die Standorte sollten möglichst an großen Flüssen liegen und über einen Bahnanschluss und eine Autobahnanbindung verfügen.