München. Wie gewonnen, so fast zerronnen: Das Internationale Schiedsgericht hat Siemens eine hohe Rückzahlung an seinen ehemaligen Kernkraftpartner Areva aufgebrummt. Siemens habe seine vertraglichen Pflichten gegenüber den Franzosen im Rahmen des Reaktor-Joint-Ventures Areva NP nicht vollständig erfüllt, teilte der Konzern mit. Daher müsse Siemens 648 Millionen Euro plus Zinsen an Areva zurückerstatten, hieß es. Die Münchner hatten zuletzt nach einem Gutachten für ihren Anteil von gut einem Drittel an dem Gemeinschaftsunternehmen aus Paris gut 1,6 Milliarden Euro erhalten. Nun muss Finanzchef Joe Kaeser gemäß dem Gerichtsentscheid einen guten Teil im laufenden Quartal zurücküberweisen.

Allerdings stutzte das Schiedsgericht das umstrittene Wettbewerbsverbot zwischen den beiden Großkonzernen zurück. Ursprünglich hatten Siemens und Areva vereinbart, nach dem Ende der Kooperation sich acht Jahre lang keine Konkurrenz beim Bau von Atomkraftwerken zu machen. Das Schiedsgericht verkürzte die Frist nun auf vier Jahre. Über die Konkurrenzklausel entscheidet allerdings noch die EU-Kommission separat.