Hohe Nachfrage im In- und Ausland kurbelt Wirtschaft an. Inflation als Risikofaktor

Berlin. Die Bundesbank hält einen Dauerboom in Deutschland für möglich. "Der in Gang gekommene und an Breite gewinnende Aufschwung könnte die Wirtschaftsaktivität in Deutschland über längere Zeit tragen", schrieb das Institut in seinem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht. "Dafür sprechen die günstigen externen wie internen Rahmenbedingungen."

Der Exportnation komme die robuste Weltkonjunktur zugute, während die steigende Beschäftigung und die Aussicht auf spürbare Verdienstzuwächse den privaten Konsum stütze. Das Bundesfinanzministerium sieht zudem auch den Aufwärtstrend bei den Industrieaufträgen aus dem Inland als einen Nachweis für eine Stärkung der Binnenkonjunktur an.

Allerdings dürfte die Wirtschaft künftig nicht mehr so rasant zulegen wie zu Jahresbeginn. Im ersten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 1,5 Prozent. "Angesichts der bereits erreichten hohen Auslastung der Wirtschaft ist eine Verlangsamung der konjunkturellen Gangart wahrscheinlich", schrieben die Bundesbanker. Trotz guter Aussichten sehen sie aber auch ein erhebliches Risiko: die hohen Preise.

Die Arbeitnehmer spürten "immer mehr, dass ein erheblicher Teil der vereinbarten Entgeltzuwächse durch die steigende Teuerung aufgezehrt werden könnte". Die Inflationsrate hatte im April mit 2,4 Prozent ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch erklommen. Nach Prognose der Bundesbank dürfte die Neuverschuldung des Staates in diesem Jahr wegen der guten Konjunktur unter zwei Prozent der Wirtschaftsleistung fallen. Die Regierung kalkuliert bisher mit 2,5 Prozent.