Stromkonzern startet Werbekampagne. BUND bleibt bei Forderung nach Verkauf an die Stadt

Hamburg. Im Juni startet die Umweltschutzorganisation BUND in Hamburg die Unterschriftensammlung für das Volksbegehren "Energienetze in die öffentliche Hand". Ziel ist, dass Vattenfall, der bisherige Betreiber des Hamburger Stadtnetzes, die Stromleitungen der Stadt verkaufen muss. Das möchte der Energiekonzern aber nicht. Gestern startete Vattenfall eine Werbekampagne, in der die Firma betont, dass es seit 117 Jahren die Stromversorgung der Hamburger erfolgreich gesichert hat.

"In der Hansestadt fällt der Strom statistisch gesehen nur zwölf Minuten pro Jahr und Einwohner aus. Bundesweit sind es 16 bis 18 Minuten", sagte Dietrich Graf, Technischer Geschäftsführer der Netzgesellschaft von Vattenfall. Meist werde der Ausfall durch Baggerfahrer verursacht, die ein Kabel beschädigen. "Es ist unser Ziel, künftig bei der Versorgungsqualität auf unter zehn Minuten zu kommen."

Die Volksinitiative hingegen argumentiert, dass ein Einfluss der Stadt auf das Stromnetz Maßnahmen für mehr Klimaschutz beschleunigen könnte. "Vattenfall muss seine Daten offenlegen, damit ein Verkaufsprozess in Gang kommen kann", fordert BUND-Sprecher Paul Schmid.

"Wir wollen in Hamburg unsere erfolgreiche Arbeit fortsetzen", sagte Vattenfall-Nord-Chef Pieter Wasmuth. Auch ein neuer Betreiber hätte keinen großen Spielraum, da der Betrieb der Leitungen von der Bundesnetzagentur kontrolliert werde. Vattenfall investiert laut Graf jedes Jahr 160 Millionen Euro in den Netzbetrieb und beschäftigt in der Sparte 900 Mitarbeiter. Wasmuth kündigte zudem an, jede fertiggestellte Fotovoltaik- oder Windkraftanlage innerhalb weniger Tage ans Netz anzuschließen. Aktuell hingen bereits mehr als 1700 Anlagen am Netz, die per Wind oder Sonne Strom erzeugen.