Hamburg. In der deutschen Schifffahrt droht eine neue Ausflaggungswelle. "Wir befürchten, dass die Unternehmen nicht anders handeln können, wenn die für 2011 beschlossenen Kürzungen bei den Zuschüssen für die Branche beibehalten werden", sagte Michael Behrendt, der Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), gestern in Hamburg.

Hintergrund für die Kritik des Verbandes kurz vor der Nationalen Maritimen Konferenz Ende Mai in Wilhelmshaven ist die Entscheidung des Bundes, die Beihilfen für die Lohnnebenkosten für 2011 von 49 auf 25 Millionen Euro zu reduzieren. "Wir gehen aber davon aus, dass für 2011 kein Geld mehr fließen wird, weil die Mittel nur noch für Anträge aus dem Jahr 2010 reichen", sagte Behrendt. Derzeit reduzieren sich die Mehrkosten für die deutsche Flagge bei einen mittelgroßen Tanker durch Zuschüsse von 450 000 Euro auf 270 000 Euro im Jahr. Würde künftig nur noch die Ausbildungsförderung von acht Millionen Euro fließen, würde die Summe auf 440 000 Euro steigen.

Derzeit fahren 445 der gut 3700 Schiffe deutscher Reedereien unter schwarz-rot-goldener Flagge. Dies liegt zwar unter der mit der Regierung vereinbarten Zahl von 500. Nach der Krise habe sich die Zahl aber von 420 auf 445 erhöht, sagte VDR-Hauptgeschäftsführer Ralf Nagel.