Hamburg. Die Fahnder kamen am Vormittag. Ihr Ziel waren die Büros der Hamburger Traditions-Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd am Ballindamm und an der Willy-Brandt-Straße. Mitarbeiter der EU-Kommission und vom deutschen Kartellamt suchten dort gestern nach Beweisen für wettbewerbswidrige Absprachen im internationalen Containertransport. Razzien gab es zudem bei der dänischen Maersk, der größten Containerreederei der Welt, sowie in Großbritannien.

Hintergrund: Die obersten Wettbewerbshüter Europas haben "Anlass zu glauben, dass die Firmen gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstoßen haben, das Kartelle und den Missbrauch einer dominanten Marktposition verbietet". Sollte sich der Verdacht erhärten, kann die EU-Kommission hohe Strafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes eines Unternehmens verhängen. Bis zu einer Entscheidung dürften aber voraussichtlich einige Monate vergehen.

Sowohl Hapag-Lloyd als auch Hamburg Süd bestätigten gestern die Durchsuchungen. Beide Unternehmen versicherten, sie wollten mit den Behörden zusammenarbeiten. Der Anfangsverdacht der EU werde sich als unbegründet herausstellen. "Wir sind überzeugt, dass wir in Übereinstimmung mit den EU-Wettbewerbsregeln handeln", sagte ein Hapag-Lloyd-Sprecher. Auch ein EU-Sprecher sagte, es gebe noch keine Belege für die Schuld der Reedereien.