Vor Übernahme durch spanische ACS leiden Essener unter Problemen in Australien

Essen. Kurz vor der Mehrheitsübernahme durch den spanischen Konzern ACS ist das Essener Bauunternehmen Hochtief massiv in die roten Zahlen gerutscht. Hintergrund sind hohe Verluste bei der einstigen Vorzeigetochter Leighton in Australien. Dadurch sei das Vorsteuerergebnis des größten deutschen Baukonzerns in den ersten drei Monaten drastisch um 565,3 Millionen Euro auf minus 444,8 Millionen Euro eingebrochen, berichtet Hochtief. Der Konzernverlust erreichte 169,5 Millionen Euro nach einem Gewinn von 34,1 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Für die massiven Probleme bei der australischen Tochter macht das Unternehmen neben den "Jahrhundertregenfällen" im australischen Queensland auch zusätzliche Verzögerungen durch verspätete Genehmigungen verantwortlich.

Für 2011 rechnet Hochtief nun mit einer Halbierung des Vorsteuerergebnisses von 756,6 Millionen Euro aus dem Vorjahr. Für 2012 und 2013 herrscht jedoch wieder Optimismus: Die Essener peilen dann ein Vorsteuerergebnis von einer Milliarde Euro an.

An der Börse stieg der Hochtief-Kurs trotz der roten Zahlen um gut zwei Prozent im Tagesverlauf. Nach dem Bekanntwerden der Probleme bei der australischen Tochter sei Schlimmeres befürchtet worden, so ein Händler. Auch der hoch verschuldete Hochtief-Großaktionär ACS hatte bereits seine eigene Prognose für 2011 absenken müssen.

Nach dem Rückzug des langjährigen Hochtief-Chefs Herbert Lütkestratkötter auf Drängen von ACS hatte der für das Europa-Geschäft zuständige Hochtief-Vorstand Frank Stieler das Ruder übernommen. Stieler wird als Favorit von ACS gesehen, Lütkestratkötter galt als Organisator des Abwehrkampfes gegen die Spanier.