Internationale Hilfen fließen nur, wenn weitere Privatisierungen erfolgen

Athen. Griechenland gibt dem internationalen Druck nach und stellt im Gegenzug für weitere Hilfen sein Tafelsilber zum Verkauf. "Am Anfang hatten Privatisierungen keine Priorität", räumte Ministerpräsident Giorgos Papandreou ein. "Aber jetzt stehen sie ganz oben auf der Liste."

Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker machte klar, dass dies die Voraussetzung für die nächste Tranche der internationalen Hilfen ist. Griechenland werde bei den Privatisierungen auf jeden Fall zulegen müssen, bevor die geplanten zwölf Milliarden Euro fließen könnten, sagte er dem "Münchner Merkur". Auch EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark betonte gegenüber dem "Tagesspiegel", Griechenland müsse seinen Sparkurs verschärfen, bevor weiteres Geld fließen könne.

Nach den Worten Papandreous bereitet die Regierung einen umfangreichen Plan vor, staatliche Beteiligungen abzustoßen und mit den Erlösen die Haushaltslöcher aufzufüllen. "Wir werden das Programm bald verabschieden", sagte Papandreou der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera". Die Regierung habe dafür auch die Unterstützung der Opposition und der Bürger. Papandreou hatte im März versprochen, bis 2015 über Verkäufe von Unternehmensanteilen und Grundbesitz 50 Milliarden Euro hereinzuholen.

Griechischen Zeitungen zufolge wird eine Vereinbarung zur nächsten Tranche möglicherweise bereits am Mittwoch abgeschlossen. Der Staat müsse demnach seine gesamten Anteile an bislang als strategisch wichtig eingestuften Unternehmen wie Strom- und Wasserversorgern abstoßen, hieß es in der Zeitung "Eleftherotypia".