Brüssel/Berlin. Der Aufschwung in Europa wird trotz einiger Risikofaktoren auch im kommenden Jahr anhalten. Im Euro-Raum wird die Wirtschaftsleistung nach einem Plus von 1,6 Prozent in diesem Jahr 2012 um 1,8 Prozent zunehmen, schätzt die EU-Kommission in ihrer Frühjahrsprognose. Allerdings bestehen weiterhin große Unterschiede zwischen den Aussichten für die einzelnen Mitgliedstaaten.

"Die wichtigste Botschaft unserer Prognose: Der Wirtschaftsaufschwung in Europa steht auf soliden Füßen und wird sich trotz der jüngsten externen Turbulenzen und Spannungen auf dem Markt für Staatsanleihen weiter fortsetzen", sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn am Freitag in Brüssel.

In Deutschland wird sich die Konjunktur nach Einschätzung der EU jedoch im nächsten Jahr deutlich abkühlen: Die Kommission erwartet für 2012 nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,9 Prozent nach 2,6 Prozent in diesem Jahr. Im ersten Quartal glänzte die deutsche Wirtschaft jedoch mit einem rekordverdächtigen Wachstum. Das Statistische Bundesamt ermittelte für Januar bis März einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und gar 5,2 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2010.

Angesichts der steigenden Rohstoffpreise wird sich die Inflation in Europa erhöhen. So werden die Preise dieses Jahr durchschnittlich um knapp drei Prozent in der EU und 2,5 Prozent im Euro-Raum steigen, heißt es in der Prognose. Für Deutschland erwartet die Kommission in diesem Jahr eine Inflation von 2,6 Prozent und im kommenden Jahr von zwei Prozent. Gleichzeitig dürfte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

Die Haushaltskonsolidierung werde weiter fortgesetzt. Auch die Situation der Staatsfinanzen habe sich verbessert: Angesichts eines stärkeren Wachstums und der Beendigung befristeter Konjunkturmaßnahmen wird erwartet, dass sich das gesamtstaatliche Defizit in der EU von 6,4 Prozent des BIP im Jahr 2010 auf 4,7 Prozent 2011 und 3,8 Prozent 2012 verringert.