Firmen konnten Einblick in Profile nehmen. Nutzer sollten ihr Passwort ändern

Mountain View. Das Internetunternehmen Facebook hat ein massives Datenleck. IT-Spezialisten enthüllten in den USA, dass unter anderem Werbetreibende jahrelang viele Profile des sozialen Netzwerks einsehen konnten - darunter persönliche Angaben und Fotos. Dritten sei es zudem möglich gewesen, über die Konten der Nutzer persönliche Nachrichten an die jeweiligen Freundeskreise zu versenden. Facebook hat offenbar damit begonnen, das Problem zu lösen. Die dafür nötigen Schnittstellen zwischen den Profilen und Programmen wie Spiele oder Quizfragen sollen jedoch erst im Herbst vollständig erneuert sein.

Wie IT-Sicherheitsexperten der kalifornischen Firma Symantec berichteten, hat nach bisherigen Erkenntnissen niemand das Datenleck ausgenutzt: "Vielleicht haben sie nicht bemerkt, dass sie überhaupt die Möglichkeit hatten, auf Informationen ihrer Nutzer zuzugreifen." Das Leck haben die Techniker erst in diesem April bei eigenen Recherchen erkannt - womöglich Jahre, nachdem es entstanden ist. Symantec gab ferner an, nach dieser Beobachtung das Management von Facebook rasch informiert zu haben.

Das Problem liege in den sogenannten Applikationen (Apps), mit denen Nutzer direkt im Netzwerk kleine Programme aufrufen können. Viele davon sind Spiele oder Quizfragen, mit denen Firmen auf moderne Art werben. Zuletzt hätten etwa 100 000 dieser Applikationen Zugriff auf Nutzerdaten gehabt, schätzten die Symantec-Experten. Die Funktion, Apps in Facebook zu laden, wurde schon 2007 eingeführt. Ob das Leck seitdem bestand, ist unklar.

Facebook ist das beliebteste Online-Netzwerk der Welt und zählt mehr als 600 Millionen Nutzer. Wie US-Verbraucherschützer über eine Umfrage herausfanden, lassen offenbar viele Eltern ihre Kinder an Facebook teilnehmen, bevor diese das Mindestalter erreicht haben. Facebook verlangt zwar bei der Registrierung ein Mindestalter von 13 Jahren. Diese Sperre lässt sich aber mit einem falschen Geburtsdatum leicht umgehen.